Vermisstenfall Inga Gehricke
Die damals fünfjährige Inga Gehricke verschwindet am 2. Mai 2015 von einem Grillfest. Bis heute fehlt von dem Mädchen jede Spur.

Inga Gehricke aus Schönebeck verschwindet am 2. Mai 2015 von einem Grillfest in Stendal
Am Samstag, den 2. Mai 2015, verschwand die damals fünfjährige Inga Gehricke spurlos in einem Wald in der Altmark. Das Mädchen und ihre Familie waren am frühen Abend bei einem Grillfest auf dem Wilhelmshof bei Stendal. Das junge Mädchen spielte dabei am Waldrand, wo die anwesenden Gäste sie aus den Augen verloren. Als Ingas Verschwinden auffiel, wurde sofort eine riesige Suchaktion gestartet. Hunderte Einsatzkräfte durchkämmten das Waldgebiet, jedoch ohne Erfolg. Selbst der Einsatz von Hubschraubern und Suchhunden brachte keine Spur. Das Mädchen aus Schönebeck wird bis heute vermisst.
Erfolg vor Gericht: Wird der Cold Case Inga Gehricke 2023 neu aufgerollt?
Obwohl noch immer jegliche Spur von dem Mädchen fehlt, wurde das Verfahren 2019 offiziell eingestellt. Ingas Eltern, Jens-Uwe und Victoria Gehricke, kämpfen bis heute dafür, dass das Verschwinden ihrer Tochter aufgeklärt wird. Im März 2023 erzielten sie vor dem Landtag in Sachsen-Anhalt einen Durchbruch. In Zukunft sollen Cold Cases wie Ingas von neu gegründeten Ermittlungsgruppen bearbeitet und politisch aufgearbeitet werden.
Inga Gehrickes Vater zeigte sich nach der Verhandlung erleichtert, dass der Fall seiner Tochter nun wieder präsenter sein würde. Gleichzeitig kritisiert er jedoch auch die Ermittlungen, da der Stand sich in den letzten Jahren trotz neuer Hinweise nicht geändert habe.
Vermisste Inga wird mit Fotos auf Smoothie-Flaschen gesucht
Die Smoothie-Flaschen, bedruckt mit entsprechenden Fahndungsbildern, wurden im November 2024 für mehrere Wochen lang in 30.000 Supermärkten im deutschsprachigen Raum angeboten. true fruits verdoppelte die Belohnung für zielführende Hinweise von 25.000 Euro auf 50.000 Euro. „Wir sind der Firma sehr dankbar, dass sie die Belohnung derart aufgestockt hat”, erklärt Ingas Vater Jens-Uwe Gehricke im Gespräch mit RTL. „Die Aktion könnte ein Schlüssel sein, um Inga doch noch zu finden. ”Neue Hinweise werden von den Ermittlern ausgewertet.
10 Jahre ohne Inga: Neue Theorie zum Verschwinden
Am 2. Mai jährte sich das Verschwinden des kleinen Mädchens bereits zum zehnten Mal. Forensiker Professor Dirk Labudde stellt die Theorie auf, dass es sich bei Inga Gehrickes Verschwinden wohl eher um eine Entführung als um einen Unfall handelt. Seine These stützt er auf verschiedene Aspekte: „Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie sich bewusst entfernt oder sich einer fremden Person freiwillig angeschlossen hätte. Dies spricht entweder für eine Täuschung durch eine Vertrauensperson oder für eine gewaltsame Entführung durch einen Täter, der sehr gezielt und schnell vorgegangen ist.“ Sollte Inga Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein, könnte der eigentliche Ereignisort außerhalb des Wilhelmshofs liegen. Grundsätzlich betont der Forensiker jedoch, dass es sich lediglich um Theorien und Thesen handelt. Außerdem sieht Labudde grobe Ermittlungsfehler: „Die Zeugenbefragungen waren im Allgemeinen nicht präzise genug, wodurch möglicherweise relevante Informationen verloren gingen. Zudem wurden nicht allen Spuren konsequent nachgegangen, und Besucher wurden nicht ausreichend befragt. Die Dokumentation weist Verbesserungspotenzial auf, insbesondere in Bezug auf strukturiertes Arbeiten, um sauberere und verständlichere Unterlagen zu gewährleisten.“ Der Fall müsste mit modernster Forensik nochmals aufgearbeitet werden, um präzisere Hypothese zu formulieren.
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