Für den einen sind Sand und Gestein eine trostlose Öde, für
den anderen unermessliche Schätze. Der Bergbau fördert sie zutage. Wie der
Fischfang und die Jagd gehört der Bergbau zu den ältesten Formen des
Beutemachens. Die Grußformeln Petri Heil, Weidmannsheil und Glück Auf zeugen
vom Stolz auf die jeweilige Tätigkeit. Trotz oder gerade wegen der harten und
mitunter gefahrvollen Arbeit über und unter Tage haftet dem Beruf des Bergmanns
ähnlich wie dem des Seemanns eine unerschütterliche Abenteuer-Romantik an.
Meldungen über Grubenunglücke oder eingeschlossene Bergleute wird meist eine
überdurchschnittlich hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Oft sind solche Ereignisse
das Thema ergreifender Dokumentationen und Kinofilme.
Eine eigene Welt
Erze, Mineralien, Quarze und Kristalle lassen das Herz des
Bergmanns höherschlagen. Zahlreiche Bergleute und Bergbau-Interessierte legen
umfangreiche Gesteinssammlungen an und stellen ihre Kostbarkeiten in Vitrinen
zur Schau. Wie auf vielen Gebieten gibt es im Bergbau ein eigenes Vokabular,
das teils aus Fachausdrücken, teils aus traditionell gewachsener
Bergmannssprache besteht. Begriffe wie Stollen, Zeche, Hütte, Hunt, Knappschaft
und Kumpel haben im Bergbau eine spezifische Bedeutung.
Unternehmerische Effizienz
Nicht nur Salze, Kohle, Uran oder Quecksilber, sondern auch
Gold und Diamanten werden im Bergbau aus der Tiefe gefördert. Der Bergbau ist
eine wichtige Grundlage für die Bauindustrie, die Energiewirtschaft, die
Medizin und die Raumfahrt. Viele Minen sind die Lebensader der Region, in der
sie sich befinden. Wird ein bedeutendes Vorkommen an Bodenschätzen im hohen
Norden oder in der entlegenen Wildnis entdeckt, so beginnt mit dem Bergbau die
Erschließung des gesamten Gebietes. Es entstehen Straßen, Bahngleise, Schulen
und Krankenstationen in ehemals unbewohnten Gegenden. Doch Bergbau wirkt sich
nicht nur positiv auf Mensch und Umwelt aus. Ist das Bodenschatz-Vorkommen
erschöpft, verwaisen ganze Siedlungen. Blei, Uran oder Quecksilber sind stark
gesundheitsgefährdend. Sie können Luft und Wasser vergiften.
Bis in die Gegenwart reichende Tradition
Die Existenz des Bergbaus beweist, dass der Mensch seit
jeher danach strebt, seine Heimat, die Erde, zu ergründen und ihr das Beste
abzugewinnen. Bereits in der Steinzeit nutzten die Menschen Feuersteine, die
aus Bergwerken gewonnen wurden. Mit der Verwendung von Metallen zur Herstellung
von Schmuck und Werkzeugen gewann der Bergbau an Bedeutung. Heute befinden sich
Bergwerke auf allen Kontinenten. Dazu gehören Goldminen in Russland, Peru und
Südafrika, Silberbergwerke in Chile und Argentinien, Diamantbergwerke in
Südafrika sowie Bergwerke zur Gewinnung seltener Erden und Schwermetalle in
China. In Deutschland wurden jahrzehntelang Erze, Steinkohle, Braunkohle und
Kalisalze abgebaut. Traditionelle deutsche Bergbau-Regionen sind das Erzgebirge
und das Ruhrgebiet.