Die Stadt Gladbeck, gelegen im Nordwesten des deutschen Bundeslands Nordrhein-Westfalen, ist überregional durch die Geiselnahme von Gladbeck bekannt.
Gladbeck: Stadt im Ruhrgebiet
Erst im 20. Jahrhundert erlangte Gladbeck Stadtrecht. Einen
wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr der Ort im Ruhrgebiet durch den
Kohlebergbau. Nach dem Niedergang des Bergbaus war Gladbeck kurzzeitig nach
Bottrop eingemeindet, ab 1975 aber wieder eigenständige Stadt. Überregionale Bekanntheit
erlangte Gladbeck im August 1988 wegen des sogenannten Gladbecker Geiseldramas.
Gladbeck: von der Gemeinde zur Stadt
Die Wurzeln der Gemeinde Gladbeck reichen zurück bis ins
frühe 10. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wird „Gladbeki“ wohl 1161.
Die beiden Namensbestandteile bezeichnen wahrscheinlich einen „hellen Bach“, an
dem sich erste Einwohner ansiedelten. Nördlich von Gladbeck liegt Dorsten.
Südlich grenzt die Stadt an Bottrop und Gelsenkirchen. Seit 1878 wurde in
Gladbeck Kohle auf insgesamt fünf Zechen gefördert. Mit der wachsenden
Bevölkerungszahl darf sich Gladbeck seit 21. Juli 1919 als Stadt bezeichnen.
Allerdings endete mit der Schließung der Zeche „Graf Moltke“ im Jahre 1971 der
Kohlebergbau in Gladbeck.
Die Geiselnahme von Gladbeck
Das Gladbecker Geiseldrama gilt als Sündenfall von Medien
und Polizei in Deutschland, nach dem Verantwortung und Grenzen des Journalismus
neu verhandelt wurden. Am Morgen des 16. August 1988 überfielen die Gladbecker
Arbeiter Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski eine Filiale der Deutschen Bank
in Gladbeck. Bei der anschließenden Geiselnahme mit Flucht, Interviews und
Beendigung zwei Tage später im Kugelhagel auf der A3 bei Bad Honnef starben die
beiden Geiseln Emanuele De Giorgi und Silke Bischoff. Der Journalist Paul Jandl
schrieb dazu 2013 in der Welt: „Das bizarre Fiasko, in dem die Einsatzkräfte
während des unverschämten Katz-und-Maus-Spiels der Täter untergingen, wurde nur
noch von der Sensationsgier der Reporter übertroffen.“
Maschinenhalle Zweckel und Wasserschloss Wittringen in
Gladbeck
Nach dem Ende des Kohlebergbaus versucht Gladbeck die
ehemaligen Zechen, Halden und sonstigen Hinterlassenschaften touristisch und
kulturell aufzuwerten. Das Wasserschloss Wittringen aus dem 13. Jahrhundert und
sein grünes Umland waren zwischenzeitlich zum Naherholungsgebiet für
Bergarbeiter geworden. Mittlerweile ist das Stadtmuseum im Schloss beheimatet.
Private Hochzeiten und eine benachbarte Vogelinsel ziehen Besucher ebenfalls
an. Die Maschinenhalle Zweckel ist ein Beispiel für die Nachnutzung
aufgelassener industrieller Bauten, wo heute kulturelle Veranstaltungen vor
ungewöhnlicher Kulisse stattfinden.