Finanzkrise

Von einer Finanzkrise spricht man, wenn es zu Verschlechterungen im Finanzsystem kommt, die die Realwirtschaft nachhaltig beeinträchtigen. Diese Verschlechterungen können unter anderem durch die Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen der Finanzwirtschaft oder durch plötzlich sinkende Vermögenswerte entstehen. Finanzkrisen gab es bereits in der Antike; im siebten Jahrhundert vor Christus kam es beispielsweise zur Geldentwertung durch König Midas. Der Begriff Finanzkrise wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache im Jahr 2008 zum Wort des Jahres gewählt.

Für die Entstehung von Finanzkrisen gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze: Die sogenannte monetäre Überinvestitionstheorie nach Friedrich August von Hayek und Knut Wicksell führt die Krise auf den Anstieg der internen Verzinsung der Unternehmen – zum Beispiel aufgrund von technischem Fortschritt – zurück. Hyman P. Minsky und Charles P. Kindleberger sehen hingegen spekulative Finanzierungen als Ursachen von Finanzkrisen. Im Monetarismus dagegen wird die Politik der Zentralbanken mit einer Reduzierung von Geldmengen für die Entstehung einer Finanzkrise verantwortlich gemacht. Diese Theorie entwickelten Milton Friedman und Anna J. Schwartz anhand der Great Depression in den USA (1929 bis 1941).

Finanzkrisen können weitgehende politische oder soziale Krisen zur Folge haben: So löste etwa die Weltwirtschaftskrise nach dem New Yorker Börsenkrach im Oktober 1929 massive Arbeitslosigkeit aus. Bekannte Finanzkrisen unserer Zeit sind die Finanzkrise als Teil der Weltwirtschaftskrise ab 2007, die Finanzkrise in Island von 2008 bis 2011 sowie die 2010 gestartete Eurokrise. Diese ging aus der griechischen Staatsschuldenkrise hervor. Als Maßnahmen gegen Finanzkrisen und ihre Folgen werden unter anderem Aufsichtsbehörden angesehen, die den Finanzmarkt im Gesamten kontrollieren.

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