Seit 2013 wurde die damals 13-jährige Maria Henselmann vermisst. Im Jahr 2018 kehrte sie wohlbehalten nach Deutschland zurück.
Der Fall Maria Henselmann bewegte die Öffentlichkeit seit
2013. Die damals 13-jährige Gymnasiastin aus Freiburg war seit dem 4. Mai
dieses Jahres spurlos verschwunden. Es stellte sich heraus, dass sie im
Internet einen 40 Jahre älteren Mann kennengelernt hatte, der sie dazu
überreden konnte, mit ihm für immer wegzugehen. Offenbar hatte die Schülerin
niemanden in ihr Vorhaben eingeweiht, um ihr altes Leben komplett hinter sich
zu lassen. Die alleinerziehende Mutter Maria Henselmann erstattete eine
Vermisstenanzeige und die Polizei leitete eine internationale Fahndung ein.
Erste Spur im Fall Maria Henselmann verläuft im Sande
Gefahndet wurde nicht nur nach der 13-jährigen
Maria-Brigitte Henselmann, sondern auch nach dem damals 53-jährigen Bernhard
Haase aus Blomberg. Man vermutete, dass sich das Mädchen freiwillig in dessen
Begleitung befand. Bald berichteten mehrere Zeugen übereinstimmend, das Paar in
Polen gesehen zu haben. Maria Henselmann und Bernhard Haase hatten ihr Äußeres
nicht verändert. Sie waren im Auto des Mannes mit dessen weißem Schäferhund
unterwegs. Nach einem kurzen Aufatmen – dank des Wissens darum, dass Maria noch
am Leben war – fand man den Hund allein zurückgelassen in einer Gartenkolonie
bei Gorlice angebunden vor. Hatte das Paar kein Geld mehr für Nahrung und
Unterkunft? Hatten sie gar beschlossen, sich gemeinsam umzubringen? Wieder war
alles ungewiss, was den Verbleib und die gesundheitliche Verfassung des jungen
Mädchens betraf. Die verzweifelte Mutter bat in den Medien immer wieder um Hinweise
im Fall Maria Henselmann, doch Marias Spur verlor sich wieder.
Die Wende im Fall Maria Henselmann – das lang erhoffte
Lebenszeichen
Erst fünf Jahre nach ihrem Verschwinden meldete sich die
inzwischen 18-jährige Maria telefonisch aus Mailand bei ihrem Vater in
Deutschland. Er holte das Mädchen unversehrt und bei guter körperlicher
Gesundheit in Italien ab. Von Bernhard Haase fehlte weiterhin jede Spur. Nach
ihrem Verbleib in den letzten fünf Jahren befragt, erzählte Maria Henselmann
zunächst, sie habe sich schon früh von ihrem Begleiter getrennt und sei allein
mit dem Fahrrad nach Italien gefahren. Erst nachdem Bernhard Haase gefunden und
festgenommen werden konnte, gab Maria zu, dass sie jahrelang mit ihm in einer
Wohnung auf Sizilien gelebt hatte. Im Jahr 2019 wurde der Prozess gegen
Bernhard Haase eröffnet. Das Strafgericht verurteilte ihn zu sechs Jahren Haft
ohne Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs und Kindesentzugs.