Unter Abrüstung versteht man die Reduzierung militärischer
Potenziale. In der Regel kommt der Begriff zum Einsatz, wenn es um die
Abschaffung von Massenvernichtungswaffen geht. Dazu zählen atomare, biologische
und chemische Waffen. Tatsächlich umfasst Abrüstung alle Arten von
militärischer Ausrüstung.
Der Ruf nach Abrüstung reicht weit zurück
Bereits in der Antike gab es Versuche, länderübergreifende
Regelung zur Sicherung des Friedens durchzusetzen. So forderte Griechenland im
4. Jahrhundert v. Chr. völkerrechtlich verbindliche Verträge. In der Neuzeit
sorgte der Krimkrieg zwischen Russland und der Türkei (1853 – 1856) für erneute
Rufe nach rechtswirksamen Regelungen. Auslöser waren Presseberichte und Fotos
von den Opfern von Artilleriewaffen. Die 1864 abgeschlossene Genfer Konvention
gilt als Grundstein des internationalen Völkerrechts. Sie regelte erstmals, was
im Krieg nicht erlaubt sein sollte. In den 1880er-Jahren forderte die
internationale Friedensliga eine weltweite Abrüstung.
Abrüstung basiert auf dem Wunsch nach Frieden
Die Forderungen nach Abrüstung lassen sich am besten
verstehen, wenn man bedenkt, dass die Waffentechnologie zu dieser Zeit enorme
Fortschritte machte. So wurde der Kampf „Mann gegen Mann“ zunehmend durch
Waffen ersetzt, die aus der Ferne abgefeuert wurden und verheerende Schäden
anrichteten. Gleichzeitig ging damit eine Ära zu Ende, in der sich die Kontrahenten
auf Schlachtfeldern trafen. Die Angriffe konnten nun überall erfolgen und mehr
als je zuvor Städte mit Zivilisten treffen. Da die Furcht vor solchen Waffen
letztlich auf der Angst vor Krieg beruht, ist jeder Wunsch nach Abrüstung auch
ein Wunsch nach Frieden.
Ost gegen West: Der Ruf nach Abrüstung erreicht den
Höhepunkt
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum „Kalten Krieg“
zwischen den Ost- und Westmächten. Hauptakteure waren die damalige Sowjetunion
und die USA. Zu dieser Zeit nahm das Atomwaffenarsenal beider Parteien
besorgniserregende Ausmaße an. 1987 unterzeichneten beide Nationen den
INF-Vertrag. Darin wurde vereinbart, den Bestand an atomaren Waffen auf beiden
Seiten deutlich zu reduzieren. Außerdem einigten sich die Länder auf gegenseitige
Inspektionen.