„Man muss halt an das Wunder glauben”Wegen seiner krebskranken Tochter (14)! Tränen-Interview von Dennis Diekmeier

Ex-Fußballprofi Dennis Diekmeier
Ex-Fußballprofi Dennis Diekmeier pausiert derzeit als Co-Trainer des SV Sandhausen.
picture alliance / foto2press | Oliver Zimmermann

Die Chemotherapien schlagen nicht an ...
Anfang des Jahres bekommen Dennis (35) und Dana (40) Diekmeier die wohl bislang schlimmste Nachricht ihres Lebens: Tochter Delani (14) hat einen aggressiven Tumor, kaum Überlebenschancen. Doch das Mädchen, fast noch ein Kind, will der Welt zeigen: „Ich schaff das!”

Ärzte hielten die Veränderungen durch den Tumor für Pubertät

„Im Dezember vergangenen Jahres war unser Leben perfekt: eine tolle Familie, ein guter Job, eine schöne Profikarriere als Fußballer”, erzählt Diekmeier im Interview mit Sport 1. „Und dann bekommst du im Januar von heute auf morgen so eine Diagnose, an der dein ganzes Leben zerbricht”, fährt er fort, sichtlich angefasst. Zunächst wiegeln die Ärzte ab, als die Eltern bemerken, dass sich ihre Tochter verändert. „Ihr Gesicht wurde sehr dick, obwohl sie sportlich ist, jeden Tag reitet. Dann bekam sie auf einmal überall Haare, ihre Stimme wurde tiefer”, berichtet der 35-Jährige von ihren Beobachtungen und die Ärzte argumentieren mit „Pubertät”.

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Dennis Diekmeier: „Es sind Metastasen in beiden Lungenflügeln”

Bei weiteren Untersuchungen dann die niederschmetternde Diagnose: „Ein Tumor an der Niere, Leber und Hohlvene, etwa zwölf Zentimeter groß!” Delani sei praktisch sofort operiert und der Tumor entfernt worden. Wenige Tage später erneute Untersuchungen und der nächste Tiefschlag: „Bösartiger Tumor, ein ganz, ganz, ganz seltener.” Gerade bei Kindern käme er eigentlich gar nicht vor. „Er hat gestreut, und es sind Metastasen in beiden Lungenflügeln”, erinnert sich Dennis Diekmeier. Der Arzt kann ihnen kaum Hoffnung machen: „Überlebenschance fünf bis zehn Prozent. Wenn nicht, dann maximal ein bis fünf Jahre.”

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Delani Diekmeier „lag hier, hat den ganzen Tag gekotzt”

Diekmeier hat Tränen in den Augen und er muss eine kurze Pause machen, bevor er weiterspricht. Delani will bewusst bei allen Arzt-Gesprächen dabei sein. „Und sie sagt: ,Ich schaff das, ich schaff das. Ich bin eine der Wenigen’ und das war einfach brutal, wie sie mit dieser ganzen Situation umgegangen ist.” Er bewundert seine Tochter, wie er im Sport1-Interview erzählt: „Mein größter Respekt, wie meine Kleine mit der ganzen Situation umgeht. Delani ist eine unglaubliche Kämpferin.”

Delani zieht ihre Kraft aus dem Reiten, dem Kümmern um ihr Pferd. Auch wenn die Ärzte der Meinung sind, dass Reiten nicht mehr ginge. Diekmeier weiter: „Sie lag hier, hat den ganzen Tag gekotzt, fix und fertig.” Doch sie will reiten. Sie beweist den Ärzten das Gegenteil und sei am Tag nach der ersten Chemo ein Turnier geritten. Vor wenigen Wochen sei sie baden-württembergische Meisterin im L-Springen, einer mittelschweren Klasse, geworden.

Die Familie will die Hoffnung nicht aufgeben

Doch immer wieder gäbe es Rückschläge, denn die Chemotherapien schlügen nicht an. Derzeit bekäme das Mädchen eine Immuntherapie. Eine qualvolle Zeit für die gesamte Familie. Bei Dennis Diekmeier rollen die Tränen, als er berichtet, was sein Kind ihm kürzlich mitzuteilen hat: „Ich will einfach Danke sagen. Ich hatte 14 Jahre das schönste Leben”, habe das Mädchen gesagt. Und: „Für mich wäre es schlimmer, wenn einer von euch geht.”

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Nicht nur der Reitsport gibt Delani Kraft, auch dass Mama und Papa ihre Geschichte teilen und so anderen Familien Mut machen. Sie haben einen Verein gegründet. Über Spenden wollen sie dafür sorgen, dass andere Betroffene kleine Glücksmomente erleben können. So wie es auch die 14-Jährige hin und wieder erleben darf. Dennis Diekmeier: „Es ist das Schlimmste der Welt. Aber man muss halt an das Wunder glauben. Und das tun wir jeden Tag. Und deswegen bin ich überzeugt, dass wir es packen.” (ajo)

Verwendete Quellen: Sport1