Arbeitsunfall in der ManegeZirkusartistin Marina B. (27) war nicht gesichert, als sie vom Trapez in den Tod stürzte

Zirkusunfall Bautzen
Marina B. ist bei einer Trapeznummer tödlich verunglückt (Archivbild).
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von Alicia Beisel und Sebastian Stöckmann

Sie wurde nur 27 Jahre alt.
Eine Zirkusartistin ist bei einer Trapeznummer in Bautzen (Sachsen) tödlich verunglückt. Nach RTL-Informationen handelt es sich um die Spanierin Marina B.

Marina B. fällt im Circus Paul Busch rund fünf Meter in die Tiefe

Knapp 100 Menschen sitzen am Samstagnachmittag in der Vorstellung im Circus Paul Busch, darunter viele Familien mit Kindern. Gegen 17.45 Uhr lässt sich die Marina B. nach Bild-Informationen am Trapez unter die Zirkuskuppel ziehen – und fällt aus rund fünf Metern Höhe von der Schaukel. Im Publikum sind Schreie zu hören, Eltern halten ihren Kindern die Augen zu, viele Zuschauer rennen aus dem Zelt. Marina B. stirbt noch in der Manege.

„Das Kriseninterventionsteam war sofort im Einsatz und hat die Gäste und auch die anderen Zirkusmitarbeiter betreut”, erklärt Polizeisprecher Stefan Heiduck. Der Zirkusbetreiber war am Sonntag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Zirkusartisten müssen sich in der Regel nicht sichern

Ralf Huppertz, Vorsitzender des Verbandes deutscher Circusunternehmen (VDCU), äußert sich bei RTL zu dem Unglück. Er kenne die Trapeznummer nicht genau, gehe aber davon aus, dass die Artistin bei einem Trick „abgerutscht und in die Tiefe gefallen ist – und das sehr ungünstig, weil sie voll mit dem Kopf aufgeschlagen ist”.

Marina B. soll kein Sicherungsseil benutzt haben – und war dazu wohl auch nicht verpflichtet. „Grundsätzlich ist es Sache des Artisten, inwiefern er sich absichert”, erläutert Huppertz. „Bei Darbietungen, sie nicht zu hoch sind, ist es nicht üblich, sich abzusichern.” Letztlich gebe es bei jeder artistischen Darbietung ein Restrisiko.

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Bautzen: Polizei stuft Unglück im Zirkus als Arbeitsunfall ein

Nach ersten Polizeiangaben wird das Unglück als Arbeitsunfall eingestuft. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es zurzeit nicht. Polizeisprecher Heiduck appelliert an die Menschen, die das Zirkuszelt nach dem Unfall verlassen hatten und nach Hause gefahren waren, sich bei der Betreuungshotline (03571 / 192 96) zu melden. Vor allem bei Kindern sei die Hilfe wichtig, bevor sich ein Trauma bilde.

Der Zirkus hatte dem Sprecher zufolge am Freitag die erste Vorstellung gegeben und für die kommenden Tage weitere geplant. Nun sei aber davon auszugehen, dass der Zirkus das Zelt abbaue.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherchen, dpa, Bild