Tschöö, FOMO!

Warum ich als Sommermensch so sehr den Herbst herbeigesehnt habe – ein Kommentar

Herbstblues? Von wegen! Warum der Herbst so wohltuend ist
Der Herbst ist perfekt, um zur Ruhe zu kommen.
ADOBE FOTO STOCK

Seit Wochen müssen meine Freunde meine Herbst-Vorfreude ertragen.
Die Menschheit teilt sich derzeit in zwei Lager: Die einen freuen sich wie verrückt darüber, dass endlich Herbst ist und die gemütliche Jahreszeit samt Duftkerzen und Co. startet. Die anderen hingegen können genau das gar nicht nachvollziehen und wünschten, der Sommer würde niemals enden. Warum ich den Herbst so sehr herbeigesehnt habe? Ein Kommentar.

Herbstblues? Von wegen! Warum der Herbst so wohltuend ist

Sommer ist toll, keine Frage. Und ich würde auch jederzeit unter Eid aussagen, dass ich ein Sommermensch bin, durch und durch. Ich bin nicht nur im August geboren, ich friere grundsätzlich auch superschnell – sommerliche Temperaturen sind also voll mein Ding. Und trotzdem kann ich gerade voller Überzeugung sagen: Ich bin verdammt froh, dass endlich Herbst ist.

Nach den langen, grauen Wintermonaten freuen sich die Menschen im Frühling und Sommer darüber, endlich wieder mehr Zeit draußen verbringen zu können. Dementsprechend sind die Sommermonate geprägt von Festivals, Grillabenden und sonstigen Unternehmungen. Wenn auch ich mich grundsätzlich jedes Jahr aufs Neue darüber freue, so schlägt mir eine Sache mit der Zeit jedoch aufs Gemüt.

Mein großes Sommer-Problem: FOMO

Ich fühle mich gestresst. Gestresst von vielen Unternehmungen und Terminen. Und gestresst von dem Gedanken, an all dem teilhaben zu MÜSSEN. Denn es ist ja Sommer, man MUSS ausnutzen, dass man die langen Abende an der frischen Luft mit vielen Menschen verbringen kann.

Ein Sommerabend, an dem ich mich aufs Sofa zurückziehe und eine Serie starte, wird hingegen meist vom schlechten Gewissen begleitet und von dem Gedanken, dass ich gerade doch eigentlich irgendetwas Tolles und Sommerliches unternehmen müsste und dass ich etwas verpasse, wenn ich das nicht tue – ein typischer Fall von FOMO (Abkürzung für engl.: Fear of missing out). Hinzu kommt, dass ich denke, dass es gesellschaftlich nicht akzeptiert ist, sich so anti-sommerlich zu verhalten. Ruhige Abende, an denen ich meine Batterien so richtig aufladen kann, kommen im Sommer daher gerne mal zu kurz.

Genau deshalb freue ich mich so sehr auf den Herbst, auf die graue Jahreszeit – oder vielmehr ihre Abende.

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Der Herbst ist meine persönliche Ladestation

Denn in meinem Kopf herrscht die folgende Logik: Ist es draußen grau und ungemütlich, ist es legitim und gesellschaftlich akzeptiert, sich aufs Sofa zu kuscheln, Serie zu schauen und sich generell mehr in die eigenen vier Wände zurückzuziehen.

Versteht mich nicht falsch! Ich bin kein Einzelgänger, der andere Menschen meidet, wo es nur geht. Ich gehe gerne mit Freunden aus, nehme an Grillabenden teil. Ich freue mich auch darauf, im Winter wieder auf Weihnachtsmärkte zu gehen und in großer Runde am Glühweinstand zu stehen. Doch ich mag es eben auch gemütlich – ob Sommer oder Winter. Ich brauche diese kleinen Auszeiten, um Energie zu laden.

Während mich im Sommer aber regelmäßig das schlechte Gewissen plagt, kann ich diese Gemütlichkeit im Herbst und im Winter einfach genießen. Warum? Weil ich, wie gesagt, a: denke, es sei gesellschaftlich akzeptierter. Und weil b: gefühlt alle Menschen einen Gang zurückschalten, sich öfter in ihre eigene Gemütlichkeit zurückziehen und ich dadurch weniger das Gefühl habe, etwas zu verpassen. Und genau das steigert den wohltuenden Effekt ruhiger Abende um ein Vielfaches.

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Eure Meinung interessiert uns: Stimmt ab!

Statt mich in den Herbstblues zu ziehen, hilft mir der Herbst dabei, meine Batterien nach einem termingeladenen Sommer wieder aufzuladen.