Prozess am Amtsgericht in Duisburg

Zwei Jahre auf Bewährung für falschen Professor

Ahmet Ü. hat eine beeindruckende akademische Karriere hingelegt – aber nur auf dem Papier. Das Amtsgericht Duisburg verurteilte ihn heute wegen Urkundenfälschung, Betruges und Titelmissbrauchs. Trotz der Schwere der Vergehen kam er mit einer Strafe von zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 12.000 Euro glimpflich davon. „Bei seiner Entscheidung hat das Gericht zugunsten des Angeklagten berücksichtigt, dass er sich geständig gezeigt hat und auch Reue gezeigt hat, hinsichtlich seines Verhaltens“, erklärte Rolf Rausch vom Amtsgericht Duisburg.

Karriere in der Wissenschaft und im NRW-Schulministerium

Der Betrug begann vor fünfzehn Jahren, als sich Ahmet Ü. mit gefälschten Dokumenten eine Lehrerstelle sicherte. Später gab er sich als Doktor und Professor aus und machte Karriere als Religionssoziologe an verschiedenen Universitäten, darunter die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW. Auch im NRW-Schulministerium fand er Anerkennung und beriet jahrelang die Landesregierung, insbesondere beim Thema islamischer Religionsunterricht. Die Hochstapelei flog erst vor drei Jahren auf, nachdem eine Zeitung Recherchen angestellt hatte.

Erleichterung nach dem Urteil

Ahmet Ü. zeigte sich erleichtert, dass sein jahrelanges Versteckspiel jetzt ein Ende hat. „Ich habe es als entlastend und befreiend wahrgenommen“, sagte er und gab zu, dass er von einer "Gier nach Anerkennung" getrieben wurde. Trotz seiner guten Leistungen, die ihm zahlreiche Preise und Anerkennung einbrachten, fehlten ihm die formalen Voraussetzungen für seine Laufbahn. Sein Verteidiger betonte, dass Ahmet Ü. kein kalkulierender Hochstapler gewesen sei, sondern seine Karriere durch sehr gute Leistungen fast von allein entwickelt habe. „Das Urteil ist derzeit noch nicht rechtskräftig. Das heißt, beide Seiten haben noch die Möglichkeit, Berufung oder Revision einzulegen“ so Gerichtssprecher Rausch.