Hat die Stadt zu viel Geld?
Teure Zwangsversteigerungs-Panne: Gemeinde zahlt zwölffachen Preis für abrissreife Bruchbude
Hätte die Stadt DIESES Geld aus dem Fenster geworfen, hätten Steuerzahler es vielleicht noch auffangen können!
Die Mischung aus einem abrissreifen Haus, einer Zwangsversteigerung, einer Gemeinde mit kleinem Budget und einem cleveren Bieter kann teuer werden: Das zeigt der Fall einer Bruchbude in Homberg. Hier hat die Stadt mehr als das Zwölffache für ein Haus gezahlt, das sie abreißen lassen will. Steuergeldverschwendung? Die Anwohner jedenfalls haben kein Verständnis!
Ein schimmeliges Schnäppchen-Haus, das es nicht geben soll
An der Hauptstraße in einem Stadtteil von Homberg steht ein Grundstück, das die Stadt unbedingt haben will, um die Dorferneuerung voranzutreiben. Auf dem Grundstück steht ein baufälliges Haus, das man abreißen will. Die Bausubstanz ist marode, die Fenster kaputt. Bei einem sind sich Stadt und Anwohner einig: Schön ist es nicht!
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Laut dem Nachbarn Ralf Garbe ist das Haus nicht mehr zu retten: „Das ist eine abrissreife Ruine, das ist auch jedem klar. Als das Dach auf war, hat das auch übel gerochen. (…) Dieser süßlich faulige Geruch von dem Schimmel, das ist gar nicht so ohne.“ Das Land Hessen schätzt den Wert des Hauses auf 10.300 Euro. So weit, so günstig. Doch ein Direktkauf gestaltet sich schwierig und dann gibt es da noch diese eine Satzungsvorgabe der Stadt.
Lukrative Schnapsidee - nur für die Steuerzahler wird es teuer
Als die Immobilie 2023 zwangsversteigert wird, geht die Stadt leer aus, denn ihr sind die Hände gebunden. Die Hauptsatzung erlaubt in einem solchen Fall nur Entscheidungen bis zu einem Betrag von 20.000 Euro - ohne Zustimmung der Stadtverordneten. Der Meistbietende ergattert das Haus für 27.500 Euro und verkauft es der Stadt anschließend für 125.000 Euro. Das ist etwa zwölfmal so viel wie der Schätzwert. Autsch!
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Man habe sich die Entscheidung zum Kauf nicht leicht gemacht, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. Die Anwohner können den Kauf nicht nachvollziehen. Der Nachbar Philipp Strehlke hat das Gefühl, dass der Verkäufer jeden Preis hätte nennen können und die Stadt das Haus trotzdem gekauft hätte: „Wenn man sich das mal überlegt, als Privatperson oder so, wie mit unseren Geldern umgegangen wird, ist schon echt krass.“ (ins)