RTL-Reise-Experte schätzt die Lage ein
Satelliten-Attacken auf Flugzeuge! Müssen wir jetzt Angst vorm Fliegen haben?

Müssen wir uns bei unserer nächsten Flugreise Sorgen machen?
Experten berichten aktuell von gestörten GPS-Signalen bei Flugzeugen und Schiffen vorwiegend im Ostseeraum, allein 4000 britische Flüge sollen betroffen gewesen sein. Ursache sei ein Störsender in der russischen Exklave Kaliningrad, die zwischen Litauen und Polen liegt, heißt es. Die Konsequenz: Falsche Daten der Bord-Instrumente sollen Verkehrsflugzeuge zu Kursänderungen oder zum Sinkflug gezwungen haben. Müssen wir uns jetzt vor dem nächsten Flug fürchten?
Als sicherheitsrelevantes Problem eingestuft
Wir fragen RTL-Reise-Experte Ralf Benkö: Störsignale im Flugzeug – kann das im schlimmsten Fall auch zu einem Absturz führen? „Das Ganze wird tatsächlich von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit und auch von der Vereinigung Cockpit als sicherheitsrelevantes Problem eingestuft“, erklärt Benkö. „Natürlich ist es riskant, wenn das Flugzeug in der falschen Position fliegt.“
Die Maschine könnte Bergen zu nahe kommen oder in den falschen Luftraum einfliegen.
Grund zur Panik sieht der Experte, der selbst eine Flugausbildung hat, aber nicht: „Man kann etwas dagegen tun“, sagt er. „Ein Flugzeug hat nicht nur dieses Satellitennavigationssystem, das wir alle vom GPS im Smartphone kennen. Es hat noch mehr Möglichkeiten.“
Da wäre unter anderem ein Navigationssystem, das die Bewegungen des Flugzeugs misst und daraus die aktuelle Position berechnet. Außerdem Antennen am Boden, die das Flugzeug anpeilen kann, um daraus seine Position zu bestimmen – die sogenannte Funknavigation. Obendrein gebe es Radarlotsen, die alles beobachten und Hinweise und Peilungen geben können.
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Stimmt ab!
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Manipulation des GPS-Signals ist riskanter
Riskanter sei es, wenn das GPS manipuliert würde – ein Vorgang, den Fachleute Spoofing nennen. Piloten müssten sehr aufmerksam sein, um sich dessen bewusst zu werden, so der Experte. „Da besteht die Gefahr, dass es zu spät ist.“ Deshalb versuche man, die Risikozonen im Auge zu behalten, um im Fall rechtzeitig entsprechene Signale abschalten zu können.
Im Sommer wollen viele von uns nach Spanien oder Italien fliegen. Kann eine solche Störung auch auf einem Flug in die Urlaubsgebiete vorkommen?

Auszuschließen sei das nicht, sagt der RTL-Reiseexperte, aber die Störsignale abzuschalten, sei technisch nicht so einfach. Eine Karte zeichne alle Störimpulse auf. „Und da sehen wir für die letzten Tage, dass sie eher in Osteuropa zu sehen sind, in der Nähe von Krisengebieten“, sagt Benkö. „Das sehen natürlich auch die Piloten. In der Flugvorbereitung schaut man ohnehin, ob dort mit Störungen zu rechnen ist und versucht, sich entsprechend darauf einzustellen. Zum Beispiel, indem man rechtzeitig die GPS-Impulse abschaltet, sich lieber auf die anderen Navigationssysteme verlässt und besonders aufmerksam ist.“ (ija)