Prozess in Duisburg
Mutmaßlicher Hochstapler berät die NRW-Landesregierung in Islamfragen – waren alle seine Titel erfunden?
Seit Freitag (12.07.) steht ein mutmaßlicher Hochstapler in Duisburg vor Gericht. Er soll unter anderem mit falschem Doktortitel sogar die NRW-Landesregierung beraten haben. Vor drei Jahren fliegt dann wohl alles auf.
Vom falschen Lehrer zum Professor?
Laut Anklage hat Ahmet Ü. seine Karriere mit erfundenen Titeln im Jahr 2009 begonnen. Als Lehrer soll er gefälschte Prüfungszeugnisse vorgelegt haben, um verbeamtet zu werden. Acht Jahre später folgt dann das gleiche Spiel an der Universität Duisburg-Essen. Hier wird der heute 48-Jährige laut Staatsanwaltschaft zum Doktor. Plötzlicher Professor wird er dann offenbar 2020 an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung. Dort arbeitet er als Lehrbeauftragter und nennt sich im Lebenslauf Professor – wohl wieder unter Vorlage gefälschter Zeugnisse.
Der Schwindel fliegt auf
In Islamfragen berät Ahmet Ü. sogar über zehn Jahre die NRW-Landesregierung. 2021 zeigt das Land Ahmet Ü. dann an. Es kamen Zweifel an seiner akademischen Laufbahn auf. Besonders prekär hierbei: Der Mann soll laut Medienberichten enge Beziehungen zur türkischen Regierung gehabt haben und als Erdoğan-Unterstützer gelten. Das Amtsgericht Duisburg will den Hochstapler-Vorwurf jetzt aufklären. Ahmet Ü. muss mit bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe wegen Urkundenfälschung, Betrug und des unerlaubten Führens akademischer Grade rechnen. Das Urteil soll Ende August fallen.