Falsches Fachkräfte-Versprechen?Neun von zehn Bürgergeld-Beziehern aus Asylländern haben keine abgeschlossene Berufsausbildung
Bohdan Bilan ist mit 17 Jahren allein aus seiner Heimat Kiew geflohen. Vor dem Russland-Ukraine-Krieg. Jetzt macht der inzwischen 19-Jährige eine Ausbildung in Dortmund. Zum Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse in einem Familienunternehmen. Das produziert zum Beispiel Tür- und Backofendichtungen. Beworben hat sich Bohdan Bilan im Internet.
Bei seiner Arbeit unterstützt ihn auch Personalchefin Ann-Marie Siedler. Sie ist außerdem Regionalbotschafterin für das Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge". Wie der Name sagt, hilft es Zugewanderten im Job. So wie bei dem Silikonverarbeiter. Am Standort im Pott arbeiten 160 Mitarbeiter. Elf davon mit Fluchthintergrund. Für die wünscht sich die 26-Jährige Deutschkurse parallel zu ihrer Ausbildung.
Neue Zahlen von der Bundesagentur für Arbeit
Unter den Zugewanderten in Deutschland sind nicht nur Flüchtlinge. Von den Migranten kommen auch nicht alle in einen Job. Das zeigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Das Onlinemedium „NIUS“ hat sie angefragt. Außerdem: Neun von zehn Bürgergeld-Beziehern aus Asylländern haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Rund drei Millionen Menschen in Deutschland beziehen Bürgergeld. Knapp die Hälfte von ihnen (1,4 Mio.) hat keinen deutschen Pass.
Mehr Arbeitssuchende als freie Stellen
Ein weiteres Problem: Die Asyl-Einwanderer sind für Jobs geeignet, bei denen kein Fachkräftemangel herrscht. Meist sind es Reinigungskräfte oder Lageristen. Dafür kämen auch arbeitslose Deutsche infrage. Es gibt also weniger Stellen als es dafür Arbeitssuchende gibt. Trotzdem setzt der NRW-Arbeitsminister weiter auf Fachkräfte aus dem Ausland.