Jetzt will das Dorf den trauernden Eltern helfen
Drama um Storchenfamilie! Nest mit fünf Küken stürzt in die Tiefe

„Wir sind alle total bestürzt.“
Als Andrea Garbe am Dienstagmorgen (28. Mai) zu ihrem Café in Estorf (Landkreis Nienburg) kommt, bietet sich ihr ein herzzerreißender Anblick: Das berühmte Storchennest ist abgestürzt und hat die fünf Jungtiere mit sich gerissen. Keines von ihnen überlebt den tiefen Fall. Mit vereinten Kräften will die Dorfgemeinschaft jetzt für die Storcheneltern da sein.
Storcheneltern wollen nicht aufgeben

Das Storchenpaar kann nicht begreifen, was mit seinem Nachwuchs passiert ist: Verzweifelt versucht es, ein neues Nest zu bauen. „Gerade jetzt sitzen die Elterntiere noch auf dem Baum und schleppen Äste dahin, aber der ist schräg abgebrochen, das ist sinnlos“, berichtet Andrea Garbe im Gespräch mit RTL. Die Jungstörche waren erst etwa sechs Wochen alt und konnten noch nicht fliegen. „Die letzten Jahre waren sie früher mit Jungen dran. Wäre es vier Wochen später passiert, hätten sie wegfliegen können.“ Unfassbar: Bereits vor fünf Jahren stürzt das Nest schon einmal von dem morschen Baum. 2019 überleben jedoch drei von vier Jungtieren.
Das Bemerkenswerte: Auch die Störche im Umkreis scheinen zu spüren, dass hier ein Unglück passiert ist. „Es ist komisch. Ganz viele andere Störche ziehen hier gerade immer wieder ihre Kreise“, erzählt die Café-Betreiberin.
Morsche Stelle führt zum Absturz
Über 20 Jahre lang war der Horst das Zuhause des Storchenpaares. Gebaut hatte es es auf einer Plattform, die im Wipfel einer 400 Jahre alten Linde befestigt war. Jetzt konnte der Baum die schwere Holzplattform wohl nicht mehr tragen. An einer morschen Stelle kommt es zum Bruch, die Plattform fällt etwa zehn Meter tief durch das Dach einer Remise. Vier der fünf Storchenkinder sterben sofort. „Das fünfte Jungtier hat erst noch gelebt und Blut gespuckt“, erzählt Andrea Garbe im Gespräch mit RTL.
Das verletzte Tier wird in die Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen gebracht. Doch jede Hilfe kommt zu spät. Auch dieses Storchenkind kann nicht mehr gerettet werden. „Der Storch hatte massives Lungenbluten und ist leider noch an dem Tag verstorben“, berichtet Maja Dziatzko von der Wildtierstation.
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Wer hilft dabei, das Nest wiederaufzubauen?
Auch die Dorfgemeinschaft in Estorf will die Hoffnung in dieser traurigen Situation nicht aufgeben – sie wird aktiv! Die Plattform, auf der das Nest lag, ist überraschenderweise weitgehend unbeschädigt geblieben und soll jetzt auf einem alten Telegrafenmast neu installiert werden.
Dafür sucht Andrea Garbe nun passende Helfer. „Wir brauchen jetzt Manpower, da kommt auf alle Fälle ein neues Nest hin“, betont die Café-Betreiberin entschlossen. Mit vereinten Kräften soll dafür gesorgt werden, dass die Störche auch im nächsten Jahr ihre Jungen aufziehen können – in einem stabilen Zuhause.