Festgekettet und völlig erschöpftEr bellt stundenlang, bis er gefunden wird: Riesengroßer Rüde ausgesetzt

Der müde Rüde konnte von den zwei Tierpflegern problemlos gesichert werden.
Der müde Rüde konnte von den zwei Tierpflegern problemlos gesichert werden.
Susanne Rademacher
von Pia Bothe

„Dieser Hund wäre gestorben!“
Im Landkreis Cuxhaven entdeckt eine Passantin weit von der Straße entfernt einen Hund an einer Eisenkette. Zwar kann der Hund von drei Mitarbeitern des Cuxhavener Tierheims gerettet werden, doch die Frage bleibt: Wer hat den Hund dort zurückgelassen?

Hund ausgesetzt: Spaziergangs-Schock führt zur Rettungsaktion

Es sind dramatische Szenen: Als Susanne Rademacher den großen Rüden nach langem Suchen endlich an einem Baum festgekettet findet, ist das Tier bereits völlig erschöpft. Zuvor hat ihn eine Passantin zufällig entdeckt und die Polizei verständigt. Die wiederum informiert das Tierheim Cuxhaven. Schließlich macht sich die Beirätin des Cuxhavener Tierheim-Vereins „Eine Pfote, ein Versprechen“ auf den Weg und findet den Hund am Ende einer langen Wiese: „Der Hund war von der Straße aus nicht einsehbar“, erklärt Rademacher im Gespräch mit RTL. Laut Passanten im Umfeld soll das klägliche Bellen bis zu dem Zeitpunkt schon vier bis fünf Stunden zu hören gewesen sein.

Erschöpfung und Erleichterung beim Hund

Als die Beirätin den Hund auffindet, ruft sie noch zwei Tierpfleger dazu, die den Rüden „völlig stresslos sichern konnten, weil er total erschöpft war“, so Rademacher. Seine Erschöpfung ist wohl vor allem dem stundenlangen Bellen geschuldet. Auf die Frage, was Rademacher durch den Kopf geht, als sie die Rettungsaktion durchführt, antwortet sie nur: „Nichts Gutes“ und setzt dann nochmal an: „Ich war entsetzt darüber, wie ein Mensch so etwas machen kann. Dieser Hund wäre gestorben.“

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Tierschützerin: „Diese Rasse ist kein Haustier!"

Der ca. fünf bis sechs Jahre alte Rüde gehört zur Rasse Owtscharkas, die vor allem zur Hüte- und Herdenschutzfunktion gezüchtet wird. Durch den starken Schutztrieb und das ausgeprägte Selbstbewusstsein können solche Hunde bei unerfahrenen Besitzern auch schnell gefährlich werden. Rüden werden außerdem bis zu 50 Kilogramm schwer. „Diese Rasse ist eigentlich überhaupt kein Haustier. Dafür ist sie gar nicht ausgelegt. Solche Hunde hüten normalerweise Schafe und leben draußen“, erläutert Rademacher. Das Tierheim Cuxhaven hat den Hund zwar vorläufig aufgenommen, habe jedoch überhaupt keine Kapazitäten für so einen großen Hund. Sie seien aber auf der Suche nach Alternativen im Umfeld.

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Spurensuche bringt wertvolle Hinweise

Die Mitarbeiter des Tierheims Cuxhaven sind teilweise schon auf eigene Faust auf Spurensuche nach den Menschen gegangen, die den Hund einfach ausgesetzt haben. Der Post in der Facebookgruppe sei laut Rademacher „explodiert“, denn dort hätten sie viele Informationen zu einem Tatverdächtigen bekommen: „Der Mensch hat ihn bei Ebay zum Verkauf angeboten, das wissen wir. Wir haben aus der Community auch Screenshots von der Person bekommen“, erklärt Rademacher. Der Mann sei auch bekannt. Von Seiten der Polizei oder des Veterinäramts habe das Tierheim jedoch bisher keine weiteren Ergebnisse.