Freundinnen erleben Urlaubs-Albtraum im Harz
Anweisungen, Verbote, Zusatzkosten! Ist das Deutschlands härteste Ferienwohnung?
Drill statt Idyll – ihren Urlaub im Harz hatten sich Petra und Eileen anders vorgestellt.
Die besten Freundinnen wollen ein paar entspannte Tage in der Natur verbringen, doch der Vermieter ihrer Ferienwohnung vermiest ihnen die Urlaubsplanung: Überall in der Unterkunft kleben Zettel mit Anweisungen, beide Frauen fühlen sich vom Vermieter bedroht.
Unsere Reporterin hat sich vor Ort ein Bild von der Situation gemacht. Was sie erlebt hat, sehen Sie im Video!
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Ein mulmiges Gefühl schon vor der Ankunft
Wälder, Berge und ganz viel Ruhe - dafür steht der Harz, und genau so hatte Petra das höchste Gebirge Norddeutschlands in Erinnerung. Der perfekte Ort also, um mit ihrer besten Freundin Eileen und den beiden Hundewelpen einen Kurzurlaub einzulegen. Wegen des günstigen Preises werden die beiden auf eine Unterkunft am Fuße des Brockens aufmerksam. Der Vermieter macht am Telefon einen netten Eindruck, aber die Buchung muss über Booking.com erfolgen. Da beide nicht viel Geld verdienen, stand für sie fest: „Okay, wir machen’s!“
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Die rund 430 Euro für die Unterkunft sind schnell überwiesen. Doch wenig später der erste Tiefschlag: Die Ferienwohnung wird im Internet und auf der Buchungsplattform sehr schlecht bewertet. Sie sei in die Jahre gekommen, dem Vermieter wird ein Kontrollwahn unterstellt, sein Auftreten sei generell unfreundlich und sehr bestimmend. Bei Petra und Eileen schrillen alle Alarmglocken, aber eine Stornierung ist nicht mehr möglich. Mit einem mulmigen Gefühl treten die beiden die Reise an.
Der Vermieter: ruppiger Ton und unpassende Scherze
Schon im Vorfeld bekommt Petra Mails mit Regeln, was die Urlaubsgäste zu tun und zu lassen haben. So darf das Haus nur mit Wechselschuhen betreten, das Auto nur auf bestimmte Weise geparkt und Hundefutter nur in verschließbaren Plastikdosen aufbewahrt werden. Außerdem seien alle Zusatzleistungen wie etwa Bettwäsche und Handtücher nicht im Preis inbegriffen. Für einen Staubsaugerbeutel, so die Potsdamerinnen, habe der Vermieter beispielsweise vier Euro berechnet.
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Auch beim Thema Humor unterscheiden sich die beiden Parteien deutlich. Als Petra und Eileen sich vorab erkundigen, wie viel sie für ihre beiden kleinen Hundewelpen bezahlen müssen, antwortet ihnen der Vermieter im Chat, dass sie 250 Euro pro Hund und Nacht zahlen müssen. Auf die schockierten Nachfragen antwortet er nicht, erst vor Ort soll er den Scherz sarkastisch aufgelöst haben. Es werden am Ende 24 Euro extra für die beiden Hunde.
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Der Bungalow: Anweisungen, alte Möbel und Dreck
Innerlich kochen die beiden Frauen vor Wut, erzählen sie im RTL-Interview. Nach der Einweisung hätten sie Angst vor ihm gehabt und sich ständig kontrolliert und verfolgt gefühlt.
Darüber hinaus lädt der gebuchte Bungalow nicht zum Wohlfühlen ein: Die Möbel stammen aus dem letzten Jahrtausend, Spinnweben und tote Krabbeltiere fühlen sich pudelwohl, den Geruch beschreiben die Frauen als muffig. Die Kabel von Toaster und Kaffeemaschine sind an die Wand genagelt, der Duschschlauch mit einem Kabelbinder an der Duscharmatur befestigt, die Schere angekettet.
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Kerzen und eine Taschenlampe hängen als eine Art Notbeleuchtung im Flur, sind aber mit einem Wachssiegel verplombt. Ein Zettel daneben macht deutlich, dass diese Gegenstände nur im absoluten Notfall benutzt werden dürfen, ansonsten werden fünf „Euronen“ fällig. Überhaupt finden sich in der Unterkunft auffallend viele Zettel mit Anweisungen: Für die Mikrowelle dürfe nur das gelbe Besteck verwendet werden, die Duschtür solle „mit Sinn und Verstand“ auf- und zugemacht werden, und auf dem Receiver klebt ein Schild, dass nichts darauf abgelegt werden dürfe.
Die Konsequenz: Freundinnen-Krach und böse Lehre
„Wir haben es beide nicht mehr ausgehalten“, erklärt Eileen im Interview. Sie und ihre beste Freundin seien so angespannt gewesen, dass sie sich gestritten hätten. Sie habe Angst gehabt, dass ihre Freundschaft unter dem Urlaub leiden könnte, weshalb die beiden die Reise einen Tag früher abbrechen als geplant.
„Ihm gehört das Handwerk gelegt“, findet Petra, aber sämtliche Beschwerden bei Dritten laufen ins Leere. Im Tourismusbüro heißt es, das Verhalten des Vermieters sei bekannt, man könne aber nichts tun, die Bürgermeisterin des Ortes antwortet gar nicht auf eine Anfrage. Beide Frauen ärgern sich, dass die Unterkunft weiterhin online buchbar ist.
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Bei der Buchung von Ferienunterkünften wollen die beiden Frauen in Zukunft vorsichtiger sein: „Vorher erst mal die Kommentare lesen, Privatanbieter unter die Lupe nehmen. Nicht blind buchen, nur weil es günstig ist.“ Mit diesen Erkenntnissen wird der nächste Urlaub dann hoffentlich wieder entspannter.