„Als Ihre Eltern starben, wussten sie, was mit ihnen geschah?”
„Oh ja.”
Ein Reporter, ein Gast, ein Interview – eigentlich alles ganz normal. Doch Lorenz Kraus gesteht vor laufender Kamera des amerikanischen Senders CBS6 Albany den Mord an seinen Eltern.
„Sie wussten, dass sie durch Ihre Hand sterben?”
„Aber ja, durch keine andere.”
Am Mittwoch, 24. September, finden Ermittler im Hinterhof eines Hauses menschliche Überreste, am Donnerstag wird eine zweite Leiche geborgen. Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Eltern von Lorenz Kraus, Theresia und Franz. Nach dem Fund der Leichen wendet sich der 53-Jährige an mehrere Nachrichtenagenturen, gibt am Donnerstag im Interview den Mord im Jahr 2017 zu.
Er habe seine Eltern aus Gnade getötet. Seine Mutter sei schon auf der Straße gestürzt, sein Vater habe nach einer Grauen-Star-OP nicht mehr Auto fahren können, in seiner Familie habe es außerdem einige Fälle von Alzheimer gegeben – er habe ihnen Leid im Alter ersparen wollen.
Dass in dem Fall ermittelt wird, ist der Sozialversicherungsbehörde zu verdanken. Die war stutzig geworden, weil sie dem Ehepaar Kraus zwar weiterhin Sozialleistungen schickte, sie jedoch seit Jahren nicht mehr erreichen konnte. Lorenz Kraus soll das Geld für sich genutzt haben.
Laut Times Union soll Kraus im Netz extremistische Positionen vertreten und antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet haben. Direkt nach dem Interview wurde er vor dem Gebäude von CBS6 Albany verhaftet – er wird unter anderem wegen zweifachen Mordes angeklagt.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, CBS6 Albany, New York Post, Times Union