Seit mehr als einem Jahr kann Marlene nicht mehr zur Schule gehen, sie ist ans Bett gebunden und zu schwach um aufzustehen. Unser Interview ist das Einzige, was die 13-Jährige heute schafft.
Ich kann im Moment nicht mehr so richtig rausgehen. (...) Ich kann nicht mehr Hausaufgaben machen (...) und ich kann mich häufig dann nicht mehr konzentrieren."
Bilder aus unbeschwerten Zeiten: Marlene, hier 2020 im Urlaub auf Usedom. Das Mädchen macht gerne Ausflüge mit SEINEN Eltern, spielt Klavier, singt im Chor, tanzt gern. Doch dann 2022 die Corona-Infektion von der sich Marlene einfach nicht erholt. Die Diagnose: Long Covid. Die Symptome sind neben extremer Erschöpfung starke Kopf- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Einschränkungen der Sehfähigkeit.
Unser Leben hat sich sehr verändert. Seitdem muss eigentlich immer jemand von uns zu Hause sein. (...) Ich habe Familienpflegezeit genommen. Und meine Arbeitsstunden reduzieren müssen."
Über den Verein Nichtgenesenkids findet die Familie Hilfe, durch den Austausch mit Gleichgesinnten und sie findet einen Arzt, der die wenig erforschte Krankheit gut kennt. Dr. Diego Schmidt betreut, neben Marlene, 150 Long Covid Patienten.
Es gibt immer Basismaßnahmen, die ich bei allen meinen Patienten mache. Das heißt, ich stelle die Ernährung um in eine gesunde anti entzündliche Ernährung (...) Das zweite ist, den Patienten beizubringen, dass sie mit ihrer Energie haushalten müssen. Das ist der nächste wichtige Schritt. Danach gibt es verschiedene Möglichkeiten der symptomatischen Therapie, also Medikamente gegen Schmerzen."
Unter Hochdruck wird gerade nach einem Heilmittel geforscht. Dafür hat die Bundesregierung 150 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Marlene bekommt aktuell einmal in der Woche eine Physiotherapie und eine Psychotherapie. Ihre Eltern pflegen sie, bringen ihr Essen und helfen ihr, wenn sie kurz aus dem Bett aufstehen muss. Das letzte Mal, dass Marlene die Wohnung verlassen hat, war im Januar.
"Am Anfang der Krankheit war es halt so ich dachte, es hört bald auf und das vermisse ich. Ich vermisse zu denken. Bald geht es mir wieder besser."
Die Familie muss noch auf unbestimmte Zeit weiter kämpfen. Es gibt aber Fälle von Long Covid, bei denen es irgendwann - nach Monaten oder Jahren - besser geworden ist. Das und die Forschung machen der Familie Hoffnung.