Messergewalt
In den letzten Jahren passieren in Deutschland immer mehr Strafdelikte mit dem Messer. Die Messergewalt ist meist sehr brutal und kann in schweren Verletzungen oder dem Tod der Opfer enden.

Messer werden immer öfter zur Waffe
Täglich passieren in Deutschland Angriffe mit dem Messer. Auf der Website Messerinzidenz kann man die tagesaktuelle Anzahl und Entwicklung von Messer-Delikten nachverfolgen. Die Kriminalstatistiken des BKA verzeichnen einen Anstieg der Gewaltdelikte mit Messern innerhalb der letzten Jahre. Das Messer ist für viele eine Selbstverteidigungswaffe – für manche jedoch auch ein Statussymbol. Laut Kriminologin Britta Bannenberg tragen besonders immer mehr junge Männer ein Messer mit sich – gerade in der Altersgruppe unter 40 Jahren häuft sich der Trend.
Laut der Gesetzeslage 2025 ist das Mitführen eines Messers im Alltag legal – die Klinge darf nicht länger als zwölf Zentimeter sein. Dafür benötigt niemand einen Waffenschein. Es gelten jedoch bestimmte Verbote: nicht überall darf man ein Messer mit sich führen und manche Messer sind von Grund auf verboten.
Messerangriffe in Deutschland: Statistik von 2024
2024 meldete das BKA in Deutschland knapp 30.000 Fälle, in welchen Messer bei der Tat beteiligt waren. Rund 55 Prozent davon waren Gewaltdelikte. Damit stieg die Anzahl der Messerangriffe um rund elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Messerangriffe summieren dabei ausschließlich die Fälle, bei denen ein Messer angewandt oder damit gedroht wurde. Das bloße Mitführen eines Messers ohne Einsatz oder Drohung wird in der Statistik des BKA nicht berücksichtigt. Der Trend, dass es zu immer mehr Gewaltdelikten bei Kindern – unter anderem mit Messern – kommt, wird auch vermerkt. Es geht jedoch nicht genau hervor, wie viel Messergewaltdelikte bei Kindern und Jugendlichen passiert sind.
Messergewalt in jungen Jahren – Warum tragen Jugendliche und Kinder ein Messer bei sich?
Warum Kinder mittlerweile auch immer öfter zum Messer greifen und Gleichaltrige attackieren, ist unklar. In den letzten Monaten breitet sich dieses Phänomen zunehmend aus. Kriminologe und Professor Thomas Bliesener vermutet, dass Messer eine Art Statussymbol bei Jugendlichen und Kindern geworden sind. Zudem vermutet der Professor, dass der Besitz des Messers mental schon dafür sorgt, eher zu er Waffe zu greifen – besonders, wenn es für diesen Zweck eingesteckt wurde.
Der Fall von Tolga (14†) in Menden (NRW)
In der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Menden ereignete sich am 9. Mai eine brutale Bluttat. Der 14-Jährige Teenager Tolga wurde angeblich von dem 17-Jährigen Jugendlichen Alexis R. mit einem Messer erstochen. Seine Verletzungen waren so schwer, dass er ihnen trotz etlichen Reanimationsversuchen später im Krankenhaus erlag. Der mutmaßliche Täter Alexis R. (17) soll Tolga in einen Hinterhalt gelockt haben. Der Grund für seinen Tod soll unfassbar banal gewesen sein: Er starb wegen eines Streits um einen E-Scooter.
Hamburger Hauptbahnhof: Täterin (39) verletzt 18 Passanten
Eine 39-Jährige polizeibekannte Frau griff am 23. Mai 2025 am Hamburger Hauptbahnhof zum Messer. Die Deutsche hatte keinen festen Wohnsitz – erst einen Tag vor der Tat wurde sie aus einer psychiatrischen Klinik entlassen. Zum Zeitpunkt der Entlassung, bestand laut dem Personal der Klinik kein handfester Grund, den Aufenthalt der Frau zu verlängern. Kurz nach 18 Uhr hatte die Frau an den vollen Gleisen des Hauptbahnhofs ihr Messer gezückt – wahllos stach sie auf ihre Mitmenschen ein. 18 Menschen hatte sie dabei verletzt, zum Teil lebensgefährlich. Zwei Passanten griffen ein und schafften es, die bewaffnete Frau zu überwältigen. Der Grund des Angriffs blieb unklar.
Zugamok in Brokstedt: Junges Pärchen (17 und 19) im Regionalzug getötet
Am 25. Januar 2023 ereignete sich die Tat im schleswig-holsteinischen Brokstedt. In einem Regionalzug auf dem Weg nach Hamburg zückte der Täter Ibrahim A. ein 20 Zentimeter langes Messer, welches er aus dem Supermarkt gestohlen hatte. Ganze 38 Mal stach der Täter auf die 17-Jährige Ann-Marie und den 19-Jährigen Daniel ein. Das junge Paar starb an ihren Verletzungen noch am Tatort im Regionalexpress. Das frisch verliebte Pärchen war erst seit einer Woche in einer Beziehung. Der Täter Ibrahim A. wurde vor der Tat erst aus dem Gefängnis entlassen, dort wies er bereits aggressives Verhalten auf. Er steckte laut Medienberichten seine Zelle in Brand.
Auch der Vater des Opfers Ann-Marie, Michael Kyrath trat an die Öffentlichkeit. Durch den Verlust seiner Tochter wolle er sich dafür einsetzen, dass anderen Familien dieses Schicksal erspart bleiben möge. In einem „RTL Direkt”-Spezial tauschte er sich mit Altkanzler Olaf Scholz und anderen Gästen darüber aus, wie die Politik bei bekannten Straftätern handeln sollte.
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