Jusos
Die Jusos unterstützen die SPD als Jugendorganisation und fordern seit der Linkswende im Jahr 1969 die eigene Partei dazu auf, politisch nach links zu rücken.

Jusos: SPD-Jugendorganisation mit kritischer Haltung seit der Linkswende
Jusos ist die Kurzbezeichnung für die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD. 1946 kam es zur Wiedergründung der Jugendorganisation der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die schon zwischen 1914 und 1931 bei der Gestaltung der Parteipolitik mitgewirkt hatte. Die Unterstützung der SPD mit verschiedenen Aktionen in Wahlkämpfen blieb für die Jusos eine zentrale Aufgabe. Durch die Linkswende auf dem Bundeskongress im Dezember 1969 entwickelten die Jungsozialisten sich zu einer kritischeren Organisation, die der eigenen Mutterpartei häufiger widersprach.
Was machen und wollen die Jusos?
Die Jusos bezeichnen ihre politische Ausrichtung grundsätzlich als "sozialistisch, feministisch und internationalistisch". Eigene Positionen vertreten die Jungsozialisten auch im Streit mit der SPD oft offensiv. Wegen der Agenda 2010 kritisierten die Jusos beispielsweise die rot-grüne Bundesregierung des SPD-Bundeskanzlers Gerhard Schröder scharf. Die Jugendorganisation fordert die Mutterpartei regelmäßig dazu auf, politisch weiter nach links zu rücken.
Wie alt sind Jusos und wen wählen die Mitglieder?
Eine Mitgliedschaft bei den Jusos ist für Menschen zwischen 14 und 35 Jahren möglich. Durch einen Eintritt in die SPD erfolgt in diesem Alter die automatische Aufnahme als Jungsozialist. Es besteht aber auch die Option, ausschließlich den Jusos beizutreten und somit kein Parteimitglied zu sein. In verschiedenen Versammlungen wählen die Mitglieder der Jugendorganisation Delegierte, die auf einem Bundeskongress den Bundesvorstand bestimmen. 2019 gehörten insgesamt rund 70.000 Mitglieder den Jungsozialisten an.
Vorsitzende der Jusos mit späteren Spitzenämtern
Zu den bekannteren Persönlichkeiten unter den ehemaligen Juso-Vorsitzenden zählt der Staats- und Bundesminister Hans-Jürgen Wischnewski. Der spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder begann seine politische Karriere von 1978 bis 1980 im Amt des Bundesvorsitzenden der Jungsozialisten und bezeichnete sich damals als Marxist. 1974 war die Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul die erste weibliche Juso-Chefin. Zwischen 1995 und 1999 blieb Andrea Nahles Vorsitzende, bevor sie unter Angela Merkel die Aufgabe der Bundesarbeitsministerin übernahm. Während seiner Amtszeit als Juso-Bundesvorsitzender gelang Kevin Kühnert 2019 die Wahl zum stellvertretenden Parteivorsitzenden der SPD.