Tritte, Schläge

Zivilcourage: Verprügelter Mann liegt am Boden – zwei mutige Passanten vertreiben Täter

ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein junger Mann hebt seine geballte Faust (Foto/Illustration vom 11.01.2008). (zu dpa «Nach der zweiten "Gelben Karte" ist der Führerschein weg» vom 16.06.2017) Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Zwei unbekannte Männer verprügelten das Opfer. (Symbolbild)
hi_htf_rh_gr rho fie, dpa, Karl-Josef Hildenbrand

„Wer weiß, wie lange sie noch auf ihn eingeschlagen hätten?“
So lautet die Einschätzung der Polizei Hannover. Am Donnerstagabend (10. April) schlagen und treten zwei Männer in der Nordstadt auf einen am Boden liegenden Mann ein. Zwei junge Passanten beobachten die brutale Szene und greifen ein. Aber die Täter und auch der Verletzte verschwinden daraufhin spurlos. Die Polizei steht vor einem Rätsel.

Täter lassen vom Verletzten ab

Die Straße im hannoverschen Stadtteil Nordstadt liegt bereits im Dunkeln als die beiden jungen Passanten Zeugen der brutalen Tat werden. Vor einer Apotheke treten und schlagen zwei Männer einen etwa 40 Jahre alten Mann. Den beiden Passanten ist klar, sie müssen einschreiten. Sofort! Aber wie können sie helfen ohne sich selbst in Gefahr zu bringen? „Sie haben laut gerufen, auf sich aufmerksam gemacht, aber mit einem gewissen Abstand und das hat dazu geführt, dass die Männer sich beobachtet gefühlt haben“, berichtet Pratheepan Santhiralingam von der Polizeidirektion Hannover im Gespräch mit RTL. Der Mut der jungen Männer wird belohnt. Die beiden Täter lassen von dem Verletzten ab und flüchten.

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Wo ist das Opfer?

Die beiden Zeugen rufen sofort die Polizei. Doch als die Beamten eintreffen sind nicht nur die Täter längst weg, auch das Opfer ist spurlos verschwunden. Die Retter schildern, dass sich der Mann aufgerafft hätte und dann weggegangen sei. Die Polizei startet die Suche nach dem Opfer, einen Mann mit Glatze. „Wir haben die Krankenhäuser befragt, ob jemand mit Verletzungen eingeliefert worden ist, aber das war nicht erfolgsversprechend.“ Auch Überwachungskameras der umliegenden Geschäfte sollen ausgewertet werden, aber bisher gäbe es noch keine Erkenntnisse.

Die jungen Retter schätzen den verletzen Mann auf 1,80 Meter. Genau wie die beiden Angreifer, die zwischen 30 und 40 Jahre sein sollen. Einer von ihnen hätte seine lockigen Haare in einem Dutt getragen und trug schwarze Kleidung. Sein Komplize soll einen weißen Pullover angehabt haben.

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Viele unbeantwortete Fragen

Laut der Polizei haben die jungen Retter alles richtig gemacht. „Wenn die Zeugen sich nicht gemeldet hätten, hätten wir gar keine Kenntnis über die Tat“, sagt Santhiralingam.

Die Polizei Hannover steht jetzt vor vielen unbeantworteten Fragen: „Es ist immer schwierig, wenn wir selber kein Opfer haben, weil wir uns kein großes Bild machen können. Wir fragen uns natürlich, worum geht es? Was sind Motive? Ist es vielleicht doch ein Raub gewesen? Oder kennt man sich?“ Deshalb fahndet die Polizei nun öffentlich wegen gefährlicher Körperverletzung und hofft, dass sich Zeugen oder sogar das Opfer selbst unter der 0511 109-3117 bei ihnen meldet.