Drei Tote und mehrere Verletzte bei Messerattacke am Wochenende

Terroranschlag in Solingen – Scholz und Wüst gedenken der Opfer

Bei einem Anschlag in Solingen sind drei Menschen (56, 56, 67) getötet worden. Der mutmaßliche Angreifer stach am Freitagabend (23.8.) offenbar wahllos auf seine Opfer ein.

Täter sollte abgeschoben werden

Solingen veranstaltete zu der Zeit ein Jubiläumsfest zum 650. Gründungstag der Stadt - das „Festival der Vielfalt“. Der Täter konnte nach dem Attentat zunächst entkommen, stellte sich allerdings später der Polizei. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur soll er blutverschmierte Kleidung getragen haben. Bei dem geständigen Täter handelt es sich um einen 26-jährigen Syrer. Er soll Ende 2022 nach Deutschland gekommen sein und einen Asylantrag gestellt haben. Dieser wurde abgelehnt. Deshalb sollte der Syrer im vergangenen Jahr abgeschoben werden. Doch er tauchte unter und die Abschiebung sei vorerst hinfällig geworden, so Medienberichte.

Im Video: Forderungen nach Solingen-Terror

Messerdebatte, Abschiebe-Eklat und Sondersitzung: Der Fall Solingen beschäftigt die politischen Diskussionen. CDU-Chef Friedrich Merz fordert einen generellen Aufnahmestopp für Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Das weist SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zurück: Das Grundgesetz stehe der Forderung entgegen. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) kündigte Verhandlungen über das Waffenrecht für Messer an. „Wir werden nun in der Bundesregierung darüber beraten, wie wir den Kampf gegen diese Art der Messer-Kriminalität weiter voranbringen“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

In NRW soll es zudem noch diese Woche eine Sondersitzung im Landtag geben. Die Oppositionsfraktionen von SPD und FDP haben entsprechende Anträge gestellt.

Im Video: Interview mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)

NRW-Innenminister Herbert Reul spricht sich unterdessen für stärkere Grenzkontrollen an den deutschen Außengrenzen sowie für Zurückweisungen von Flüchtlingen aus. Dazu ein Interview mit dem CDU-Politiker. Die Fragen stellt RTL WEST Politikreporter Christian Benz.

IS reklamiert Tat für sich

Schon Sonntagmittag (25.8.) wurde der Täter dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt. Er erlies einen Haftbefehl und ordnete Untersuchungshaft für den Attentäter an.

Unterdessen reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Wochenende den Anschlag in Solingen für sich. Auf seinem Telegram-Kanal schrieb der IS, dass der Angriff „Rache für die Muslime in Palästina“ gewesen sei.

Neben den drei Toten wurden fünf Menschen schwerverletzt. Sie befinden sich inzwischen alle außer Lebensgefahr. Am Sonntag (25.8.) fand in Solingen ein Trauergottesdienst statt. Hunderte Menschen kamen zusammen.

Im Video: Ausschreitung bei Demo in Solingen

Am Sonntagabend gab es zudem einige Demonstrationen in der Innenstadt und rund um den Tatort gegeben. Teilnehmer einer linken Versammlung durchbrachen eine Polizeikette. Die Beamten setzten auch Schlagstöcke ein. Auch heute Abend (26.8.) finden wieder Demonstrationen statt. RTL WEST Reporter Daniel Pfaender berichtet live aus Solingen.

Kanzler Scholz gedenkt der Opfer

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war heute Mittag zu Besuch in Solingen. Er hat den Terroranschlag mit drei Toten verurteilt: „Das war Terrorismus. Terrorismus gegen uns alle“. Er fordert jetzt „mit aller Härte und Schärfe“ gegen Straftäter mit ähnlicher Gesinnung vorzugehen. Scholz hat gemeinsam mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Innenminister Reul der Opfer gedacht.