Andere Zeiten, andere Sitten„Stimmt so“ stirbt aus! Wie haltet ihr es mit dem Trinkgeld?

The woman pays for the food with a card
Ist Trinkgeld ein Muss? Und wie viel Trinkgeld erwarten Servicekräfte im Ausland?
Nikola Stojadinovic, iStockphoto

Ist uns guter Service heute weniger wert?
In Zeiten, als wir in Restaurant und Co. noch überwiegend bar bezahlten, war das Trinkgeld kein Thema – ein „Stimmt so“ und alle waren glücklich. Doch mit dem Bezahlverhalten hat sich auch die Bereitschaft, Trinkgeld zu zahlen, verändert. Wie handhabt ihr die Sache mit dem Tip?

Studien zeigen: Wer mit Karte zahlt, gibt weniger Trinkgeld

Bargeld hat heutzutage weitestgehend ausgedient, lieber greifen wir zur Karte und zahlen kontaktlos. Dass diese Veränderung tatsächlich Auswirkungen auf unsere Trinkgeld-Bereitschaft hat, konnten Experten im Rahmen verschiedener Studie bestätigen. So erklärt der Wirtschaftswissenschaftler Sascha Hoffmann von der Hochschule Fresenius in Hamburg der Nachrichtenagentur dpa: „Studien zeigen, dass bei Kartenzahlung im Großen und Ganzen weniger Trinkgeld gegeben wird.“

Ist das auch der Grund dafür, warum wir seit geraumer Zeit beim Bezahlen mit Karte ans Trinkgeld erinnert werden?

Experten sprechen von „Nudging“: Neue Kartenlesegeräte weisen uns aufs Trinkgeld zahlen hin

Auf modernen Kartenlesegeräten erscheint die Aufforderung, Trinkgeld zu zahlen. Fünf, zehn, 15 Prozent oder einfach gar nix? Man hat zwar die Wahl, dennoch fühlen sich viele Gastrobesucher von diesem Verfahren unter Druck gesetzt, Trinkgeld zahlen zu müssen. Hinzu kommt: Der Button „Kein Trinkgeld“ ist oft so klein, dass man ihn leicht übersieht. Der Druck steigt. Experten sprechen bei diesem Vorgehen, Kunden um Trinkgeld zu bitten, sogar von „Nudging“, was zu Deutsch so viel bedeutet wie „anstupsen“.

Wie haltet ihr es mit dem Trinkgeld geben?

Eure Meinung interessiert uns: Stimmt ab!

Knigge-Expertin verrät: Darf ich guten Gewissens aufs Trinkgeld zahlen verzichten?

Dass man guten Gewissens auch die Option „Kein Trinkgeld“ wählen kann, bestätigt im RTL-Interview Knigge-Expertin Linda Kaiser. Sie sagt: „Unter Druck fühlen muss sich tatsächlich niemand.“ Nach wie vor gelte: Trinkgeld beruht auf Freiwilligkeit.

Heißt im Klartext: „Wer auf ‘nichts’ drückt, kann auch trotzdem getrost und glücklich nach Hause gehen.“ Jedenfalls in Deutschland.

Trinkgeld im Ausland: Wo wird wie viel verlangt?

Denn wie in vielen Bereichen gilt auch beim Trinkgeld im Ausland: andere Länder, andere Sitten. Wie viel Trinkgeld wird denn wo verlangt?

  • Deutschland, Polen und Schweden: Hier sind zehn Prozent Trinkgeld die Norm.

  • Frankreich, Österreich und Türkei: Hier solltet ihr 15 Prozent Trinkgeld einplanen.

  • Amerika, Kanada und Bulgarien: Stolze 20 Prozent Trinkgeld erwartet man hier von euch.

Übrigens: In Dänemark ist es gänzlich unüblich, Trinkgeld zu geben. In Japan gilt es sogar als unhöflich, wenn ihr euch erkenntlich zeigen wollt.

Im Video: Unermüdliche Arbeitskräfte - Hier bedienen Roboter

Sie rennen hin und her, schleppen volle Teller und Gläser zu den Tischen und räumen das leere Geschirr anschließend wieder ab: Bedienungen im Restaurant haben einen echten Knochenjob. Das geht bestimmt auch einfacher, dachte sich das Restaurant „Big Chef“ in Frankfurt und hat kurzerhand zwei neue Mitarbeiter eingestellt: zwei Roboter-Kellner, die der Belegschaft das Tragen von Tellern und Gläsern abnehmen. Mehr im Video! (vho)