Ausläufer werden auch Deutschland gefährlich

Rekord-Sturm über Europa: Hier trifft es uns heftig

von Karim Belbachir und Laura Kranich

Ein Jahrhundertsturm braut sich über dem Nordatlantik zusammen.
Ein Orkan, der Rekorde brechen könnte, fegt in der Nacht über den Westen Europas. Großbritannien und Frankreich haben den Verkehr an den Küsten bereits eingeschränkt und Dämme verstärkt. Ausläufer des Sturms Emir (international „Ciaràn“) können auch in Deutschland gefährlich werden. Wir schauen auf die aktuellen Entwicklungen.
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Orkanböen werfen 15-Meter-Wellen auf

Maximale Böen am 2. November 2023 in Westeuropa
Maximale Böen morgen am Donnerstag den 2. November 2023: Praktisch die gesamte französische Atlantikküste ist von Orkanböen betroffen.
wetter.de

Das ist nicht ohne, was sich da im Nordatlantik entwickelt. Nicht weniger als ein Jahrhundertsturm erwartet die Westküste Europas – Großbritannien miteingeschlossen. Die Ausläufer dieses Orkans werden wir auch in Deutschland zu spüren bekommen. Am Abend trifft der Orkan mit extrem starken Böen von bis zu 160 km/h auf die französische Küste und erreicht dort hauptsächlich die Bretagne. In der Nacht wird das Zentrum des Orkans mit dem Namen Emir kurz nach Mitternacht vor allem auf die Bretagne und Normandie treffen. Dabei können Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreicht werden.

Damit steigen auch die Wellenhöhen. Bis zu 15 Metern hoch türmen sich die Wellen im Ärmelkanal auf. Aber auch an Land könnte es mit Windgeschwindigkeiten von um die 160 Kilometern pro Stunde zur Sache gehen. Die sehen einige Wettermodelle beispielsweise für die französische Stadt Brest. Schuld daran sind die niedrigen Luftdruckverhältnisse, die nahe an den Rekordwerten liegen.

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„Meteorologische Bombe“ erreicht Westküste der Bretagne

Am Abend erreicht der Rekord-Sturm dann das westlichen Kap der Bretagne. Laut der französischen Beobachtungsstelle für Gewitter und Tornados hätten die Böen am Pointe Saint-Mathieu 148 Kilometer pro Stunde erreicht. In franzöisischen Medien ist die Rede von einer „meteorologischen Bombe“. Innenminister Gérald Darmanin fordert die Franzosen auf, „in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nicht rauszugehen". „Gehen Sie kein Risiko ein", „bleiben Sie zu Hause", betont auch Präsident Macron.

Auch England, Belgien und Niederlande betroffen

Die Wetterlage am 2. November 2023
Die Großwetterlage am Donnerstag den 2. November 2023 in Europa: Ein mächtiger Tiefdruckkomplex über Großbritannien beeinflusst das Wetter in ganz Europa
wetter.de

Im weiteren Verlauf wird das Tief auch West und East Sussex sowie Kent mit den Cliffs of Dover mit kräftigen Böen treffen. Es können sogar noch vereinzelt Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h an der niederländischen Nordseeküste auftreten. Der Wasserstand kann allein durch den tiefen Luftdruck um bis zu einem halben Meter über das Normale ansteigen, dazu kommt in einigen Gebieten eine erhöhte Sturmflutgefahr durch den heftigen Wind. An den Küsten ist besondere Vorsicht geboten aufgrund des starken Wellengangs.

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Das sind die Auswirkungen für Deutschland

Sturm-Warnung Deutschland am 2. November
Die Sturmwarnungen in Deutschland am Donnerstag den 2. November 2023
wetter.de/ntv.de

In Deutschland bekommen wir vom heftigen Orkan nur einen Streifschuss ab, denn sein Zentrum zieht weiter Richtung Nordsee und verliert dort am Donnerstag an Stärke. Dennoch können wir im Westen und an der Nordsee allgemein mit Sturmböen rechnen, die Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erreichen. Besonders an exponierten Stellen und in den Mittelgebirgen kann es noch stärker wehen. Zudem wird eine Regenfront über den Westen ziehen und sich im Verlauf des Vormittags auflösen. Auf dem Brocken im Harz sind sogar die ein oder anderen Orkanböen mit über 118 km/h möglich.

Am Freitag beruhigt sich die Lage ein wenig, allerdings bleibt es an der Nordsee weiterhin stürmisch, und weitere Sturmböen sind dort möglich. Zudem bringt die Kaltfront des Tiefs dem Nordwesten und Westen kühlere Temperaturen im einstelligen Bereich und Regen. Also haltet Euch gut fest und packt die Regenschirme ein!

Im Video: Die Prognose für Deutschland im Detail

Weiter stürmisch in den kommenden Tagen

Die Karte zeigt die Windböen in Europa am Samstag, den 04. November. Frankreich und Spanien bekommen direkt den nächsten Orkan und auch bei uns könnte es erneut stürmisch werden.
Windböen Europa am Samstag, 04. November: Frankreich und Spanien bekommen direkt den nächsten Orkan und auch bei uns könnte es erneut stürmisch werden.

Am Freitag könnten an der südlichen Atlantikküste Frankreichs erneut extrem starke Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 170 km/h auftreten. Bereits ab Samstag erwartet uns das nächste Orkantief an der südlichen Atlantikküste Frankreichs. Es bringt ein ausgedehntes und langanhaltendes Sturmfeld mit sich, begleitet von Böen, die Orkanstärke erreichen können. Diese Wetterlage hält bis zum Sonntag an.

In Deutschland wird es zwar weniger extrem, aber auch hier dürfen wir uns auf stürmisches Wetter am Wochenende einstellen. Das trifft dann erneut meist den Westen und Norden des Landes. Und auch für die kommende Woche sind weitere Sturmtiefs aus dem Atlantik angekündigt. Es bleibt also ungemütlich.

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Orkan-Auswirkungen auf Deutschland auf einen Blick

  • Ausläufer des Orkantiefs Emir erreichen Deutschland am Donnerstag

  • Sturmböen an der Nordseeküste

  • Orkanböen auf dem Brocken möglich

  • Regenfront erreicht Nordwesten Deutschlands

  • einstellige Temperaturen

  • weitere Sturmböen am Samstag

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(kfb/ukr)