Sie ging einfach auf gut Glück los!
Bürgermeisterin geht mit Sonde über Acker - und findet 400 Jahre alten Schatz!

Was für ein sensationeller Fund!
Mit einer Sonde erkunden Bürgermeisterin Heike Müller-Otte und Marco Womann einen Acker im niedersächsischen Moringen. Mit einem ersten lauten Piep-Geräusch kündigt das Gerät einen Fund an – dann noch einen und noch einen!
Bürgermeisterin: „Wir hatten keine Ahnung, was wir finden würden“
Auf der Suche nach einem Schatz war die Moringer Bürgermeisterin eigentlich nicht. Ausgestattet mit der Sonde geht sie auf gut Glück los. „Wir hatten keine Ahnung, was wir finden würden“, erklärt Heike Müller-Otte im Gespräch mit RTL. Meist entdecke man viel Müll unter der Erde, auch mal Knöpfe, ein bisschen Kleingeld oder Besteck. Doch sie hat nicht damit gerechnet, was auf dem Feld im Boden versteckt liegt – und erst recht nicht wie viel!
„Absolut sensationell“, so beschreibt Müller-Otte den Moment, als die Sonde zum ersten Mal und dann immer wieder anschlägt. Vor ihr in der Erde steckt eine alte Münze und nur wenige Zentimeter schon eine zweite. Und sie sind alt, neben einem Wappen erkennt die Sondengängerin eine Jahreszahl und eine Ortsmarke: Das Geld stammt aus der Region, aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs vor rund 400 Jahren!
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Münzenfund ist rund 400 Jahre alt
Nach dem ersten Fund gräbt Heike Müller-Otte 40 römische Münzen aus. Später steigt die Zahl auf insgesamt 135 Münzen, die sie auf dem kleinen Feldabschnitt entdeckt. Bei den meisten handelt es sich um Flittern und Pfennige, bestätigt die Kreisarchäologin Petra Lönne auf Nachfrage von RTL. Die Münzen seien in verschiedenen Orten wie Einbeck, Göttingen, Braunschweig und Lüneburg geprägt worden.
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„Die Münzen wurden im Zeitraum von 1620 bis 1622 geprägt und fallen somit in den Anfang des Dreißigjährigen Krieges“, erklärt die Expertin. Damals habe die wohl größte Inflation des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation geherrscht. Von den 135 Münzen habe man sich in der Zeit ein paar warme Mahlzeiten aus Brot und Bier leisten können, vermutet Lönne.
Ein wertvoller Schatz - damals wie heute
„In Anbetracht der notleidenden und hungernden Bevölkerung kann es sich tatsächlich um einen wertvollen Schatz gehandelt haben“, meint Petra Lönne. Für einige Wochen oder vielleicht Monate habe das Geld das Überleben eines Einzelnen sichern können. „Interessant ist vor diesem Hintergrund, wie die Münzen in den Boden gekommen sind“, sagt die Expertin. Handelt es sich um die verlorene Geldbörse eines Söldners? Ist es ein Versteckfund eines Bewohners vor plündernden Soldaten? Darüber kann auch die Archäologin nur mutmaßen.
Aus heutiger Sicht ist der Fund in jedem Fall eine Sensation, auch, wenn die Münzen an sich nur wenig wert sind. Sollten die Münzen nicht an das Land Niedersachsen übergehen, sollen sie einen Platz in Moringen bekommen. Als Finderin würde Heike Müller-Otte ihren Schatz dann an das örtliche Heimatmuseum geben, erklärt die stolze Bürgermeisterin.