Prozess um getötete Lea aus Dinslaken

Verwandte packen beim Prozess über ihre mörderischen Eltern aus

Zu Beginn im Prozess gegen zwei 40-Jährige, die ihre dreijährige Tochter im Keller über Tage zu Tode gequält haben sollen, sitzen die beiden Angeklagten auf der Anklagebank.
Vor Gericht verbergen die angeklagten Eltern ihre Gesichter.
pat, picture alliance/dpa, Christoph Reichwein
von Valerio Magno, Tom Berger und Patricia Kiel

Lea sei ihre „lästige“ Tochter gewesen!
Im Prozess um die getötete Lea (3) aus Dinslaken kommen erschreckende Details ans Licht. Verwandte sagen aus, ein psychologischer Gutachter spricht. Ihre Aussagen zeichnen ein düsteres Bild der Horror-Eltern. RTL hat den Prozess beobachtet.

Dinslaken: Lea erstickt allein im Keller an ihrem Erbrochenen

Sie haben ihr Kind im Keller ersticken lassen und ihre Leiche anschließend in Oberhausen im Fluss entsorgt. Am Duisburger Landgericht ist im April der Prozess gegen die 40-jährigen Eltern gestartet, die ihr Kind so grausam ums Leben gebracht haben. Am heutigen Prozesstag (10. Mai) sagen unter anderem Verwandte der Angeklagten aus. Die Frau des Stiefbruders der Angeklagten erzählt, wie sie die Angeklagte einmal im Krankenhaus besucht habe. Nachdem Lea und ihre Zwillingsschwester zur Welt kommen, sei der Kontakt gut gewesen. Sie wünsche sich mehr Zeit mit Lea, habe die Stiefschwester gesagt.

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Doch Leas Mutter soll darauf nur gefühlskalt reagiert haben: „Lea braucht keine Liebe. Das wirft sie zurück“, so die 40-Jährige. Der Stiefbruder der Angeklagten erzählt vor Gericht von strengen Regeln. Lea habe seiner Aussage nach manchmal alleine in der Küche essen müssen. An Weihnachten 2021 sei Leas Gesicht voll von Hämatomen gewesen. Die Stimmung in der Familie wird als „schlimm“ beschrieben. Die strengen Regeln der Eltern seien mit Psychologen abgesprochen, heißt es im Prozess. „Ich fand das komisch, wollte aber an die Liebe der Eltern glauben“, sagt die Zeugin.

Leas Eltern brechen den Kontakt schließlich ab. Aus ihrer Sicht würde der Stiefbruder zu viele Fragen stellen. Für die Anklage ist klar: Die Eltern seien von „Hass getrieben gewesen“. Sie hätten Ruhe vor der ihnen „lästigen“ Tochter haben wollen, heißt es zu Beginn des Prozesses. Vorwürfe, die die Zeugen heute nicht entkräftet haben.

Im Video: Dreijährige Lea stirbt eingesperrt im Keller

Mutter soll Vater „zur Tatausführung ermuntert haben“

Dem psychologischen Gutachter nach lägen bei den Eltern keine Faktoren vor, die eine Schuldunfähigkeit begründen würden. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Realitätsbezug gestört gewesen sein könnte. Kein Hinweis auf krankhafte psychiatrische Störung“, so der forensische Psychiater. Der Vater soll das Kind dann mehrere Tage lang in den Keller des Mehrfamilienhauses in Dinslaken am Niederrhein gesperrt, mit Klebeband gefesselt und zeitweise geknebelt haben. Das Mädchen ist laut Anklage am 1. Oktober 2023 an erbrochenem Speisebrei erstickt.

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Der Anklage nach soll Leas Mutter ihren Partner „zur Tatausführung ermuntert haben“, erklärt das Gericht. Beide sind wegen Mordes angeklagt. Die Tat sei heimtückisch, grausam und aus niedrigem Beweggrund begangen worden. Ein Urteil wird für den 15. Mai erwartet.