Aus der Klinik zur Preisverleihung
Kurz nach Hirn-OP: Paralympics-Star erhält Auszeichnung vom Bundespräsidenten
Vor wenigen Tagen noch lag Paralympics-Siegerin Elena Krawzow bei einer Hirn-OP vier Stunden unter dem Messer, bekam einen Tumor entfernt. Sie fürchtete, danach als andere Person aufzuwachen. Doch aufatmen nach der Operation: Der knifflige Eingriff war ein Erfolg. Direkt von der Klink aus ging es für die Schwimmerin nun zum Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Von ihm erhielt die 28-Jährige das Silberne Lorbeerblatt für ihre Goldmedaille bei den Paralympics in Tokio. Ihre bewegende Geschichte und ihren mutmachenden Auftritt bei der Auszeichnung sehen Sie oben im Video.
Ein "besonderer Moment" für die Sportlerin
„Es ist ein besonderer Moment, weil keiner damit gerechnet hat, dass ich da bin“ sagte die strahlende Krawzow nach der Auszeichnung am RTL-Mikro.
Vor drei Wochen war sie mit Schwindelanfällen ins Krankenhaus gegangen. Die Schock-Diagnose: Hirn-Tumor. Diese Diagnose habe sie „zerstört“, sagte die Sportlerin offen. Ärzte entfernten am vergangenen Mittwoch den Tumor. Zuvor hatte sie noch ihren langjährigen Freund und Trainer Phillip Semechin geheiratet.
Nach dem Eingriff traten aber "Komplikationen mit der ersten Wunde nach der Biopsie auf“, erklärte Krawzow. Sie musste länger in der Klinik bleiben. Buchstäblich in letzter Minute durfte sie die Berliner Charité verlassen und machte sich auf den Weg zur Ehrung, in der sie und ihre emotionale Geschichte im Mittelpunkt standen.
Sie strahlt wieder
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war begeistert. „Ich freue mich umso mehr, dass Elena Krawzow, unsere Paralympics-Siegerin über 100 Meter Brustschwimmen, unter uns ist. Nach ihrer schweren Erkrankung ist das nicht selbstverständlich“, sagte das deutsche Staatsoberhaupt in seiner Rede.
"Liebe Frau Semechin, wie Sie nach Ihrer Hochzeit ja jetzt offiziell heißen: Wir alle freuen uns, dass Sie Ihre Operation gut überstanden haben, und wünschen Ihnen für Ihre weitere Genesung alles Gute.“
Krawzow leidet seit ihrer Kindheit an Morbus Stargardt. Ihre Sehfähigkeit ist stark eingeschränkt und nimmt weiter ab. Die Weltmeisterin von 2019 holte bei den Paralympics in Japan Gold im Schwimmen, ihr größter sportlicher Erfolg. Für Aufsehen sorgte sie im Jahr zuvor, als sie im Playboy die Hüllen fallen ließ – Familien-Ärger inklusive.
Ihre Lust auf den Sport ist nach der erfolgreichen OP, der Hochzeit und Auszeichnung so groß wie nie. „Ich bin einfach dankbar und glücklicher als je zuvor. Ich freue mich einfach, dass es mir so gut geht“, sagte Krawzow. "Bald geht's auch wieder mit dem Training los. Ich kann es kaum erwarten." (msc/nvp)