Gefährlicher Trend „Sharenting“ Urlaubsfotos von Kindern im Netz zeigen? Das sollten Eltern wissen

Croatia, Lokva Rogoznica, portrait of sunbathing girl on the beach wearing sunglasses model released Symbolfoto PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY BFRF01962
Kinderfotos sollten nicht ins Netz gestellt werden.
www.imago-images.de, www.imago-images.de, via www.imago-images.de

Sommer, Sonne, Handybilder: Gerade im Urlaub werden haufenweise Fotos geschossen. Viele Eltern teilen dabei vemehrt Bilder ihrer Kinder über soziale Medien, um andere an ihrem Ferienglück teilhaben zu lassen. Dieses Phänomen nennt sich „Sharenting“ (zusammengesetzt aus dem Englischen: sharen=teilen und parenting=Elternschaft). Doch welche Gefahren das Teilen von Kinderfotos birgt, darüber sind sich viele nicht klar. Denn ist so ein Bild einmal online, bleibt es dort auch erst einmal – und kann auch den falschen Menschen in die Hände fallen.

Kinder haben das Recht am eigenen Bild: Das Internet vergisst nie

Ob Eltern Bilder ihrer Kinder aus Unachtsamkeit ins Netz stellen, oder ob es sich um unverantwortliches Zurschaustellen handelt - sie verletzen in beiden Fällen damit das Persönlichkeitsrecht ihrer Kinder. „Viele Eltern haben keine Bedenken, Kinderbilder zu veröffentlichen. Sie können oder wollen nicht prüfen, ob eine Entscheidung oder Handlung auch im ureigenen Interesse des Kindes ist", so Stefan Freise, Gründer der Initiative „Keine Kinderfotos im Social Web“.

Lese-Tipp: Terror im Kinderzimmer! Jeder sechste Jugendliche ist von Cybermobbing betroffen

Juristisch gilt: Auch kleine Kinder haben das Recht am eigenen Bild. Eltern nehmen es lediglich für sie wahr, bis sie volljährig sind. Jedoch können auch schon Heranwachsende mitentscheiden, ob ihre Aufnahmen veröffentlicht werden. Zwischen acht und 17 Jahren gilt die sogenannte Doppelzuständigkeit: Beide Erziehungsberechtigte und die Kinder müssen einer Veröffentlichung zustimmen.

Mit dem Recht ihrer Kinder sollten Eltern verantwortungsvoll umgehen. Denn Fotos können viel anrichten. So gab es bereits zahlreiche Fälle, in denen Schulkinder mit Hilfe von Fotos gemobbt wurden. Im schlimmsten Fall landen die Kinderfotos in den Händen von Pädophilen, die häufig legale Quellen im Internet benutzen - darunter auch soziale Netzwerke.

Lese-Tipp: Deshalb sollten Eltern Kinderbilder nicht sorglos posten

Wie Sie Ihr Kind im Netz schützen

  1. Stellen Sie keine Fotos Ihres Kindes in sozialen Netzwerken ein – schon gar keine, auf denen ihr Kind nackt oder wenig bekleidet ist – auch keine Kinderfotos als WhatsApp-Status oder Profilbild

  2. Teilen Sie anderen Personen (Verwandten und Freunden) mit, dass Sie keine Fotos Ihrer Kinder im Netz dulden

  3. Stellen Sie in allen Einrichtungen, die Ihr Kind besucht (Schule, Kita, Vereine), klar, dass Sie die Veröffentlichung von Bildern Ihrer Kinder im Web nicht dulden

  4. Wenn Ihr Kind schon selbst im Internet aktiv ist: Nehmen Sie selbst die Profil-Einstellungen in sozialen Netzwerken vor und machen Sie alle Einträge nur für Freunde sichtbar

  5. Überprüfen Sie, dass Ihr Kind online keine privaten Daten angibt - etwa seinen vollständigen Namen, die Adresse oder Telefonnummern. Ihr Kind sollte so anonym wie möglich bleiben.

Lese-Tipp: Kinderbilder landeten im Darknet: So schützt Nina Bott jetzt ihren Nachwuchs

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Eltern sollten bei älteren Kindern besonders aufmerksam sein

Besondere Aufmerksamkeit ist auch geboten, wenn Kinder schon selbst im Netz unterwegs sind und beispielsweise ein eigenes Facebook-, Instagram- und TikTok-Profil haben. Hier müssen Eltern unbedingt ein Auge darauf haben, was das Kind dort unternimmt, denn es wird sich in der Regel der Tragweite seines Handels nicht bewusst sein. Deshalb ist es wichtig, dem Kind den richtigen Umgang mit dem Internet nahe zu bringen.

Lese-Tipp: Kommentar: Kinderfotos haben im Netz nichts verloren – Auch unsere Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre!