Kasseler Imker schwört drauf! Regionaler Honig gegen Heuschnupfen - Hoffnung für Allergiker?

von Ines Schöcker und Alexandra Pitronik

Die Natur blüht – die Nase läuft!
So schön der Frühling auch ist – für Allergiker bedeutet er jedes Jahr wieder juckende Nasen, brennende Augen und Abgeschlagenheit. Ein Imker aus Kassel schwört im Kampf gegen Heuschnupfen auf regionalen Honig. Was dran ist am vermeintlichen Wundermittel gegen die lästige Pollenallergie? Wir klären auf.

Superfood Honig – auch im Kampf gegen Heuschnupfen?

Schon die alten Ägypter bezeichneten Honig als die „Speise der Götter“ und auch sein Spitzname „Flüssiges Gold“ kommt nicht von ungefähr: Dass das Naturprodukt gesund ist, ist bekannt. Honig hat beruhigende Eigenschaften für Geist und Seele und wirkt sich positiv auf unseren Körper aus, indem er beispielsweise Halsschmerzen lindert.

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Weil das Naturprodukt viele unterschiedliche Nährstoffe sowie Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe enthält, kann es die Abwehrkräfte stärken und so den Heilungsprozess fördern. Dass Honig auch im sich jedes Jahr wiederholenden Kampf gegen Pollen positiv wirken kann, ist jedoch weitestgehend unbekannt. Doch genau darauf schwört jetzt ein Imker aus Kassel.

Nach der ersten Honigernte verliert ein Imker seine Symptome

Der Kasseler Stadtimker Victor Hernández litt lange unter Heuschnupfen: „Und dann hab‘ ich mich irgendwann testen lassen, und der Allergologe erklärte, dass ich alles mitnehme von den Frühblühern bis zu den Spätblühern und eine Desensibilisierung sei da eigentlich überhaupt nicht möglich.“

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In Imkerkursen erfährt Victor Hernández, dass Honig bei Heuschnupfen helfen könne. Kurzerhand versucht er es selbst und nascht bei seiner ersten eigenen Honigernte jede Menge flüssiges Gold: „Man lässt keinen Tropfen vergeuden und ich merkte irgendwie: Dieses Jahr ist es weg! Der Heuschnupfen war weg, die Nase lief nicht mehr, die Augen tränten nicht mehr.

Kann Desensibilisierung wirklich so einfach sein?

Die Antwort lautet: Jein. Wenn man sich die Annahme, Honig könne gegen Heuschnupfen helfen, genauer anguckt, klingt der Ansatz zunächst nachvollziehbar: Honig enthält schließlich Pollen – durch den Verzehr gewöhnt sich der Allergiker an die Pollen, die die lästigen Symptome im Frühjahr verursachen, so die Befürworter. Ein in sich logischer Gedanke, bestätigt der Leiter des Allergiezentrums der Uni Marburg Prof. Dr. Wolfgang Pfützner: „Allerdings wissen wir inzwischen von der Immuntherapie, dass es wirklich auf die Dosis hier ankommt und es entsprechende Mengen sein müssen, dass es wirkt. Beim Honig könnte man sich also vorstellen, wenn da entsprechende Pollenmengen drin sind, dann sollte das auch wirken. Es gibt dazu tatsächlich auch schon Studien.“

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Und die deuten wiederum darauf hin, dass man täglich eine erhebliche Menge Honig verzehren müsste, um die Heuschnupfen-Symptome wirklich zu lindern. Laut dem Allergologen Dr. Pfützner ist diese Menge aus diabetologischer Sicht wiederum bedenklich. Auch der Deutsche Allergie- und Asthmabund erklärt, dass die jeweilige Pollenart im Honig nicht in ausreichender Menge vorhanden sei, um einen wirksamen Effekt zu erzielen.

Diese Kriterien muss der Honig erfüllen

Letztlich sollte sich jeder Allergiker ein eigenes Bild machen. Wichtig ist dabei, dass der verwendete Honig aus der jeweiligen Region des Patienten kommt, damit eventuell allergieauslösende Pollen auch wirklich enthalten sind. Denn sind im Honig viele der Pollen drin, gegen die man allergisch ist, könnte das durchaus eine positive Wirkung auf den Heuschnupfen haben – vorausgesetzt, man isst entsprechend hohe Mengen.

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Der Imker Victor Hernández und einige seiner Kunden schwören jedenfalls auf das natürliche Superfood: „Es kommen immer wieder Kunden zu uns, die einfach mal diesen Versuch gemacht haben, weil es kostet ja nix. Im Zweifel hat man ein gutes Frühstück gehabt. Die haben das ein, zwei Jahre probiert und dann fragen sie natürlich in den Folgejahren immer nach dem Frühjahrs-Honig – denn damit funktioniert’s.“