Streit um Tweet: "Brauner Dreck"Hochschuldozentin kritisiert Rechtsextreme bei Sicherheitsbehörden - und verliert ihren Job

Auf Twitter beklagt die türkischstämmige Lehrbeauftragte Bahar Aslan über rassistisch motivierte Kontrollen von Migranten. Sie erntet daraufhin einen Shitstorm und verliert ihre Arbeit an der Polizei-Hochschule in Gelsenkirchen. Bahar Aslan erhält aber auch Zuspruch – und neue Jobangebote.

Umstrittener Tweet: "brauner Dreck innerhalb Sicherheitsbehörden"

Es ist dieser Tweet von Bahar Aslan, um den sich die Gemüter erhitzen: „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freund*innen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land.“

Seitdem Bahar Aslan ihre Meinung auf Twitter öffentlich gemacht hat, erhält die Hochschul-Dozentin viele Hasskommentare. Die 38-jährige Lehrerin bekommt aber auch viel Zuspruch: „Sie habe ein real existierendes Problem angesprochen und sei nur der Überbringer unangenehmer Tatsachen“, heißt es in einem Twitter-Kommentar.

Nach kritischem Tweet Job verloren

Nach ihrem Tweet verliert Bahar Aslan ihren Job als Dozentin an der Polizei-Hochschule Gelsenkirchen. Aus Sicht der Leitung sei „die Dozentin aufgrund ihrer aktuellen Äußerungen ungeeignet.“ Der GdP-Landesvorsitzende Michael Mertens sagte außerdem, eine solche „Pauschalverurteilung der Sicherheitsbehörden geht gar nicht“. Bahar Aslan dagegen spricht von einer Verleumdungskampagne, an der sich zu ihrem Erstaunen GdP-Landeschef Mertens beteiligt habe: Es habe sich bei ihrem Tweet nicht um eine Pauschalverurteilung aller Polizisten gehandelt, so wie es Mertens behauptet, betont Aslan.

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Bahar Aslan erhält nach umstrittenen Tweet auch Zuspruch

Doch lange ohne neuen Job muss Bahar Aslan vermutlich nicht bleiben. Nach ihrem Rauswurf von der Polizei-Hochschule in Gelsenkirchen habe sie diverse Jobangebote von Universitäten und Fachhochschulen erhalten, wie die Lehrerin auf Twitter schreibt. Für die Unterstützung und den Zuspruch bedankt sich Bahar Aslan und entschuldigt sich für ihre Wortwahl bei ihrem umstrittenen Tweet – nicht aber für den Inhalt ihrer Aussage: „Es tut mir leid, wenn sich Polizisten angesprochen fühlen, die vorbildlich ihren Dienst tun. Es ging mir um jene Beamtinnen und Beamte, die sich an rechtsextremen Chats beteiligen, die mit ihrer rassistischen Geisteshaltung ganze Dienststellen vergiften.“ (dpa/mtu)

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