Mediziner erklärt, wo Vorsicht geboten ist
Frau fallen nach Schmerztherapie die Zähne aus! Die unterschätzte Gefahr von Schmerzmitteln

Natalie Lacasse aus Texas nimmt über Monate das Schmerzmittel Naproxen, muss sich immer wieder übergeben. Das anschließende Zähneputzen schädigt ihre Zähne so stark, dass sie sie schließlich verliert. Ein tragischer Einzelfall, wie Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht einschätzt – doch tatsächlich lauern auch bei anderen frei verkäuflichen Medikamenten schwere Nebenwirkungen. Wir klären auf.
Jedes Medikament hat Nebenwirkungen
„Man sollte das alles nicht leichtfertig nehmen“, erklärt Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL, angesprochen auf die Nebenwirkungen von vermeintlich harmlosen Medikamenten. Denn jedes Problem, das ein Medikament löst, löse eine Nebenwirkung aus. „Das ist also immer ein Abwägen zwischen Nutzen und Risiko“, weiß der Allgemeinmediziner.
Lese-Tipp: Diese Medikamente sollten Sie niemals zusammen einnehmen!
Im Fall der 19-jährigen Natalie Lacasse hätte schon ein Glas Wasser oder intensives Ausspülen des Mundraums nach dem Erbrechen und vor dem Zähneputzen das Risiko der Zahnschädigung deutlich verringert, erklärt Dr. Specht die vermeintliche Ursache für den Zahnverlust der TikTokerin.
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Unterschätzte Gefahren bei Medikamenten
Die größte Medikamentengruppe, die oftmals unterschätzte Nebenwirkungen auslöse, seien dabei Schmerzmittel. Viele davon wie Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin sind frei verkäuflich in Apotheken zu bekommen. Doch das heißt nicht, dass sie ungefährlich sind.
Vor allem zwei Faktoren machen diese Medikamente gefährlich: Sie haben eine lange Liste an Nebenwirkungen und werden oftmals zu lange genommen, erklärt Dr. Specht.
Schmerzmittel im Allgemeinen
Bei dieser Medikamentengruppe sieht Dr. Specht die größte Gefahr der ungewollten Nebenwirkungen, denn Schmerzpatienten wollten in erster Linie ihre Schmerzen loswerden. Doch die Schmerztabletten greifen die Magenschleimhaut an, sorgen bei vielen für Übelkeit.Säureblocker
Dagegen verschreiben Ärzte und Krankenhäuser Säureblocker, die viele Betroffene über Wochen und Monate durchnehmen. Doch diese Blocker bergen Risiken, als Nebenwirkungen listen Hersteller unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Schlafstörungen und Magnesiummangel, oftmals lösen sie auch Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall aus.Paracetamol
„Die Schmerzmedikamente sind trotz ihrer Nebenwirkungen beliebt und werden in geringeren Dosen sogar Kindern gegeben. Dabei lassen sie sich leicht überdosieren“, erklärt Dr. Specht über den Wirkstoff Paracetamol. Schon vier Tabletten des Wirkstoffs, also etwa zwei Gramm pro Tag, bringen die Leber an ihre Grenzen. Hier gelte klar die Binsenweisheit: „Die Dosis macht das Gift“, so der Mediziner.Nasenspray
Wie viele andere Medikamente macht schon das frei verkäufliche Nasenspray schnell abhängig „und zwar körperlich“, so Dr. Specht. Die Gefäße in der Nasenschleimhaut gewöhnen sich schon nach wenigen Tagen an die Wirkstoffe, die zum Abschwellen führen. Betroffenen hilft nur ein kalter Entzug und „das ist sehr hart“, weiß der Mediziner. Cortison-Nasenspray kann sogar langfristig zum Verlust des Geruchssinns führen.
Schmerzmittel im Allgemeinen
Bei dieser Medikamentengruppe sieht Dr. Specht die größte Gefahr der ungewollten Nebenwirkungen, denn Schmerzpatienten wollten in erster Linie ihre Schmerzen loswerden. Doch die Schmerztabletten greifen die Magenschleimhaut an, sorgen bei vielen für Übelkeit.
Säureblocker
Dagegen verschreiben Ärzte und Krankenhäuser Säureblocker, die viele Betroffene über Wochen und Monate durchnehmen. Doch diese Blocker bergen Risiken, als Nebenwirkungen listen Hersteller unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Schlafstörungen und Magnesiummangel, oftmals lösen sie auch Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall aus.
Paracetamol
„Die Schmerzmedikamente sind trotz ihrer Nebenwirkungen beliebt und werden in geringeren Dosen sogar Kindern gegeben. Dabei lassen sie sich leicht überdosieren“, erklärt Dr. Specht über den Wirkstoff Paracetamol. Schon vier Tabletten des Wirkstoffs, also etwa zwei Gramm pro Tag, bringen die Leber an ihre Grenzen. Hier gelte klar die Binsenweisheit: „Die Dosis macht das Gift“, so der Mediziner.
Nasenspray
Wie viele andere Medikamente macht schon das frei verkäufliche Nasenspray schnell abhängig „und zwar körperlich“, so Dr. Specht. Die Gefäße in der Nasenschleimhaut gewöhnen sich schon nach wenigen Tagen an die Wirkstoffe, die zum Abschwellen führen. Betroffenen hilft nur ein kalter Entzug und „das ist sehr hart“, weiß der Mediziner. Cortison-Nasenspray kann sogar langfristig zum Verlust des Geruchssinns führen.
Lese-Tipp: Dr. Anne Fleck: So verhindern Sie Nasenspray-Abhängigkeit
Antihistaminika
Vor allem die ersten Generationen der entwickelten Mittel gegen Allergien lösten starke Müdigkeit aus. So stark, dass entsprechende Produkte zeitweise sogar als Schlafmittel verkauft wurden. Bei den aktuell vertriebenen Mitteln sei diese ungewollte Nebenwirkung aber kaum noch ein Thema, so der Mediziner.Schlafmittel
„Schlafmittel haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial“, erklärt Dr. Specht. Schon die verhältnismäßig schwach dosierten frei verkäuflichen Schlafmittel besitzen Suchtpotenzial und sollten daher höchstens akut eingesetzt werden.
Antihistaminika
Vor allem die ersten Generationen der entwickelten Mittel gegen Allergien lösten starke Müdigkeit aus. So stark, dass entsprechende Produkte zeitweise sogar als Schlafmittel verkauft wurden. Bei den aktuell vertriebenen Mitteln sei diese ungewollte Nebenwirkung aber kaum noch ein Thema, so der Mediziner.
Schlafmittel
„Schlafmittel haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial“, erklärt Dr. Specht. Schon die verhältnismäßig schwach dosierten frei verkäuflichen Schlafmittel besitzen Suchtpotenzial und sollten daher höchstens akut eingesetzt werden.
Lese-Tipp: Wechselwirkungen mit Medikamenten drohen! Von diesen Lebensmitteln sollten Sie die Finger lassen
Nahrungsergänzungsmittel
Auch Nahrungsergänzungsmittel können ungewollte Nebenwirkungen auslösen. Johanniskraut soll etwa gegen leichte Depressionen helfen, „das konkurriert beim Abbau in der Leber aber mit einem Enzymsystem, dass viele verschreibungspflichtige Medikamente, wie die Anti-Baby-Pille, nutzen“, warnt Dr. Specht. Im Extremfall wird durch das Johanniskraut die Wirkung der anderen Medikamente abgeschwächt.
Auch Vitamin D-Tabletten bergen Gefahren: Überdosiert greifen sie den Magen-Darm-Trakt an und sorgen für starke Beschwerden.
Diese Liste von Medikamenten mit ungewollten Nebenwirkungen ist nicht vollständig.
Wie können Sie sich schützen?
Um ungewollte Nebenwirkungen zu vermeiden, gibt es einige Schritte, an die sich Patienten unbedingt halten sollten:
Medikamente nicht länger als unbedingt notwendig einnehmen
Besonders bei Schmerzmedikamenten trete schnell ein Gewöhnungseffekt ein, der Patienten oftmals dazu veranlasse, die Dosis zu erhöhen, weiß der Mediziner. Das kann gefährlich werden. Auch der Placebo-Effekt, ausgelöst durch die erwarteten Schmerzen bei Nicht-Einnahme des Medikaments, lässt viele Betroffene die Pillen länger schlucken als ärztlich geraten.Ärzte auf andere eingenommene Medikamente aufmerksam machen
Schon beim Arztgespräch sollten Sie auf andere Medikamente hinweisen, die Sie einnehmen. Ärzte haben die von anderen Ärzten verschriebenen Medikamente nicht zwangsläufig auf dem Schirm. Fragen Sie also gezielt nach Wechselwirkungen.Beipackzettel lesen
Auch wenn sie oft lang und schwer verständlich sind – lesen Sie die Packungsbeilage genau. Hier sind Risiken, aber auch bekannte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vermerkt. Alternativ können Sie auch in der Apotheke danach fragen.Nicht überdosieren
Egal ob Medikament oder Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin-Tabletten – generell gilt: auf keinen Fall überdosieren! Die ungewollten Wirkungen sind oft nicht eindeutig erkennbar oder machen sich erst nach Wochen oder Monaten bemerkbar. Hier gilt: „Bloß, weil Mittel frei verkäuflich sind, heißt das nicht, dass Mittel keine Nebenwirkungen haben“, gibt Dr. Specht zu bedenken.
Dr. Christoph Specht warnt außerdem, dass „es nicht heißt, dass Mittel keine Nebenwirkungen haben, bloß weil sie frei verkäuflich sind.“ Sollten bei Ihnen Medikamenten Nebenwirkungen auslösen, die nicht in der Packungsbeilage angegeben sind, können Sie diese über ein Formular des Bundesgesundheitsministeriums melden.
Lese-Tipp: Wie lange kann ich abgelaufene Medikamente bedenkenlos nehmen?
Darauf sollten Sie bei allen Medikamenten achten
Egal welches Medikament Sie einnehmen – alle Arzneien haben ungewollte Nebenwirkungen. Bei den meisten Medikamentengruppen tritt mit der Zeit der Einnahme ein Gewöhnungseffekt auf. Für die gleiche Wirkung müsste die Dosis erhöht werden. So eine Erhöhung sollte man auf keinen Fall ohne ärztliche Rücksprache vornehmen.
Dieser Artikel ersetzt nicht ein ärztliches Fachgespräch.