Landrat Gürtner (Pfaffenhofen) zum tragischen KatastropheneinsatzFreiwilliger Feuerwehrmann stirbt im Einsatz: „Jeder leidet mit der Familie“

In seiner Freizeit half er anderen Menschen, nun ist er tot.
Ein Feuerwehrmann starb beim Einsatz im bayrischen Hochwasser-Katastrophengebiet. Ein Drama. Tief betroffen von dem Unglück ist der Pfaffenhofener Landrat Albert Gürtner, dessen traurige Pflicht es war, die Familie des Toten zu informieren. „Es sind Momente, die man kein zweites Mal im Leben erleben möchte“, sagt er im Gespräch mit RTL.
+++ Alle aktuellen Infos zum Hochwasser findet ihr im Unwetter-Liveticker auf RTL.de +++
„Es war jemand, der seine Freizeit für die Rettung von Menschen eingesetzt hat“

Die Feuerwehr sei auf dem Weg zu einem vom Wasser eingeschlossenen Haus gewesen, so Gürtner über den tragischen Einsatz. „In dem Haus waren zwei gehbehinderte Menschen. Das Erdgeschoss war schon halb voll Wasser gelaufen“, beschreibt er. Vier Feuerwehrleute sind mit einem Boot unterwegs, um die Eingeschlossenen zu retten. Ihr Boot gerät in einen Strudel, kentert. „Drei Feuerwehrleute konnten sich zum Teil leicht verletzt retten und der vierte ist leider ertrunken und konnte nur noch tot geborgen werden“, so Gürtner.
Wie alle Feuerwehrleute in seinem Landkreis handele es sich um Ehrenamtler, hebt Gärtner hervor, eine Berufsfeuerwehr gebe es nicht. „Es war jemand, der seine Freizeit und für andere, für die Rettung von Menschen und von Hab und Gut eingesetzt hat und dabei leider tragischerweise sein Leben verloren hat.“ Der kritisiert die vielfach fehlende Wertschätzung für die Helfer. „Oft wird die Feuerwehr als Selbstverständlichkeit angesehen“, sagt er. „Aber sie ist immer mit Gefahren für Leib und Leben verbunden.“
Lese-Tipp: Hochwasser-Alarm in Süddeutschland - und das Schlimmste steht noch bevor
Video: Wassermassen schießen nach Dammbruch durch Dorf
„Es sind Momente, die man kein zweites Mal im Leben erleben möchte“
Der Tod des Kameraden löst große Betroffenheit bei den Feuerwehrleuten aus, schildert Gürtner. „Durch den Todesfall ist die Stimmung am Tiefpunkt. Sie sind natürlich weiter engagiert, leisten ihre Arbeit. Aber es werden keine Witze mehr gerissen“, alle seien mitgenommen. „es leidet jeder mit der Familie.“
Als Landrat ist es Gürtners traurige Pflicht, die Familie des Toten zu informieren, der Mann war Mitarbeiter des Landratsamtes. Er habe der Ehefrau und den Eltern die traurige Nachricht überbracht, sagt er. „Es sind Momente, die man kein zweites Mal im Leben erleben möchte.“
Landrat bedankt sich im Namen der gesamten Bevölkerung bei allen Helfern

Für die kommenden Tage befürchtet er eine weitere Verschärfung der Lage in Pfaffenhofen und Umgebung. Teile seien bereits überschwemmt, es dürfte noch schlimmer werden, glaubt der Landrat. „Spätesten am Dienstag kommt mit der großen Welle die Donau. Und da befürchten wir das Schlimmste“, bangt er. „Es wird eine sehr unruhige und arbeitsreiche Woche.“
Zum Schluss des Interviews wendet sich Albert Gürtner an alle Helfer. „Mein herzlicher Dank an alle Einsatzkräfte von allen Hilfsorganisationen!“ Mit höchstem Engagement seien manche „teilweise 24 Stunden durch die ganze Nacht“ im Einsatz. Dafür gebühre ihnen höchste Anerkennung. Nicht nur seine persönliche, er bedanke sich „im Namen der gesamten Bevölkerung für diese engagierte und hilfsbereite Arbeit!“
































