Drei Jahre lang bedingungsloses Grundeinkommen
Was haben die Menschen mit der Extra-Kohle gemacht?
Ist das ein Modell für die Zukunft?
Drei Jahre lang haben 122 Menschen als Teil einer Studie monatlich 1.200 Euro überwiesen bekommen. Einfach so. Ohne Gegenleistung. Jetzt wurde das letzte Mal Geld überwiesen. Was haben die Menschen mit dem Geld gemacht?
„Die ersten Monate habe ich die Zeit genossen für mich"
Zeit für Yoga - Zeit für sich - Zeit für andere Dinge als Arbeit. Die hat Sergej Justus dank des bedingungslosen Grundeinkommens ausreichend. Der 43-Jährige erhält eine monatliche Zahlung - ohne dafür arbeiten zu müssen. Damit hat er seine Zeit im Job reduziert. „Die ersten Monate habe ich die Zeit genossen für mich. Diese freigewordene Zeit. Ich habe dann sehr viel im Garten gemacht, mich vielleicht mehr mit den Bienen beschäftigt, mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbracht. Und später habe ich dann den Wunsch entwickelt, mich weiterzubilden und habe eine Yoga-Ausbildung angefangen."
Seine Wochenarbeitszeit hat Sergej Justus auf sechs Stunden am Tag reduziert. Das war möglich, da er monatlich 1.200 Euro bedingungsloses Grundeinkommen bekommen hat. Über drei Jahre hinweg. Einfach so aufs Konto. Er ist einer von 122 Teilnehmern, ausgewählt aus über zwei Millionen Bewerbern. Das Geld für die Langzeit-Studie stammt von 200.000 privaten Auftraggebern.
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Hinweis: Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
Erste Erkenntnis: Die Menschen werden NICHT faul!
Die Ergebnisse werden derzeit noch im Detail ausgewertet, aber es zeigt sich schon jetzt: Die Menschen werden nicht faul! „Es gab Menschen, die noch mal ein Studium aufgenommen haben oder auch welche, die ihre Stunden reduziert haben, eben um mehr Zeit für andere Sachen zu haben. Das ist ganz unterschiedlich, wie das letztendlich genutzt wurde. Was bisher auf jeden Fall nicht herauskam, war, dass Menschen ihre Jobs kündigen. Bei den Einzelgesprächen, die wir geführt haben, sind sie tatsächlich noch mal in sich gegangen und haben überlegt: Okay, wie kann ich mich noch mal neu aufstellen?“, sagt Projektleiterin Janine Busch.
Ob das bedingungslose Grundeinkommen die Menschen tatsächlich widerstandsfähiger macht, gegen Stress, Druck und Unzufriedenheit, so wie es die Befürworter glauben - das muss die Auswertung zeigen. Kritiker bleiben dennoch skeptisch.
„Die Hauptkritikpunkte am bedingungslosen Grundeinkommen sind zum einen, dass es nicht finanzierbar ist, wenn man es von heute auf morgen ausrollt auf die gesamte Republik. Und zum anderen, dass es die Arbeitsanreize eingrenzen könnte, wenn man es entsprechend schlecht ausgestaltet", sagt Arbeitsmarktexperte Prof. Dr. Alexander Spermann.
Das Modellprojekt soll untersuchen, wie ein solches Grundeinkommen ausgestaltet werden könnte, ohne den Arbeitsmarkt negativ zu beeinflussen. Sergej Justus zieht für sich ein positives Fazit: „Ich war auch vorher eigentlich recht zufrieden mit meinem Leben, und ich war auch vorher nicht krank. Aber das Leben hat tatsächlich noch etwas mehr an Qualität gewonnen." (eku)
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