Neulich erst, ich kaufte gerade beim Rewe ein, zischt mir einer zu: „Bürgermeister, du kriminelles Schwein.“ Und dann die alte Dame, die wusste zu berichten: „Ein Jahr sind Sie noch im Amt. Da können Sie es ja noch schaffen, die Stadt komplett zugrunde zu richten.“
Zum Glück gibt es auch die anderen, die sagen: „Hey, in dieser Stadt ist so viel Gutes geschehen. Es blüht das Leben, Vielfalt und beschwingtes Streben.
Vor 25 Jahren trieb meine Flaschenpost an deiner Förde an den Strand. Bis heute weiß ich nicht: War es Schicksal oder Zufall, was uns zusammenband?
Was ich aber weiß: Es gibt so viele hier, die im Lauf der Zeit an deinen Strand getrieben wurden, die eigentlich bald wieder gehen wollten und doch blieben, weil sie allmählich lernten, dich zu lieben.
So war es auch bei mir. Du warst mir fremd, erschienst mir mau und flau im Alltagsgrau. Doch hinter der Fassade, schaut man genau, entdeckt man Schönheit, wenn auch rau. Ich fand den Mut, dir zu vertrauen, erst Stück für Stück. Und dieses Vertrauen gabst du mir tausendfach zurück, indem du mich, den Jungen aus dem kleinen Dorf, zu deinem Oberbürgermeister machtest.