Udo van Neer wurde wegen seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Der 68-Jährige galt als DAS Gesicht der Lokalpolitik im Kreis Viersen. Vergangenes Jahr zog er sich aber zurück. Nach eigenen Angaben aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen. Kurz danach klicken die Handschellen.
"Der Angeklagte hat ein Autohaus betrieben und er soll über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren in mehr als 2500 Fällen An und Verkäufe von Autos, insbesondere Exporte dieser Fahrzeuge nach Japan fingiert haben, also von Fahrzeugen, die es gar nicht gab. Und er soll dann Vorsteuerabzüge geltend gemacht haben und damit einen Schaden von fast 40 Millionen € verursacht haben."
Der FDP-Mann sitzt aktuell in Untersuchungshaft. Auch deshalb, weil laut eines Richters Fluchtgefahr besteht.Im Viersener Stadtteil Dülken hatte der Angeklagte sein Autohaus. Bei den Bürgern kam er gut an.
"Als Mensch fand ich ihn sehr nett. Was sonst ist, keine Ahnung."
"Wenn man Hilfe brauchte, hat er einem auch geholfen"
"Er hat vieles für die Bevölkerung getan, hat sich eingesetzt. Aber was dahinter steckte, dass diese Dinge nun ans Tageslicht kommen, das ist schade"
Der Autohändler Udo van Neer flog bei einer turnusmäßigen Betriebsprüfung des Finanzamtes auf. Er soll in elf Fällen keine, in 26 Fällen unrichtige Umsatzsteuererklärungen abgegeben haben.
"Der Angeklagte hat zugegeben, dass er jahrelang Autos verkauft habe, die es tatsächlich gar nicht gab, dass er sich die Fahrgestellnummern selbst ausgedacht habe und dass er dann auch die falschen Rechnungen geschrieben habe. Der Angeklagte sprach heute, so wörtlich, von einem perversen System. Das alles sei entstanden zu einem Zeitpunkt, als sich sein Unternehmen in einer wirtschaftlichen Schieflage befunden habe"
Der 68-jährige muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren rechnen. Wegen schwerer Steuerhinterziehung. Das Urteil soll am Freitag fallen.