Dieses Interview ensteht zwei Tage nach dem Verschwinden der dreijährigen Isabelle. In Tränen aufgelöst treten ihre Mutter und ihr Stiefvater vor die TV-Kameras.
{Cut 1 Daniela Sehnem Blum, Mutter von Isabelle 00:02:56:00} "Bitte, wenn irgendjemand sie gesehen hat, ich flehe Sie an, bitte geben Sie mir alle Informationen. Ich halte den Schmerz nicht mehr aus. Ich will einfach nur mein Mädchen, ich brauche sie."
Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand was für eine Wende dieser vermeindliche Vermisstenfall haben wird.
{Blende}
{Bilder Scratchpad} Auf Bildern wirkt Isabelle glücklich, sie kuschelt mit ihrem Stiefpapa und grinst mit ihrem Bruder in die Kamera. Seit kurzem lebt die kleine Familie in Indaial, im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina. Doch am 4. März verschwindet die Dreijährige plötzlich aus dem Garten ihres Elternhauses. Ihre Mutter und ihr Stiefvater wenden sich mit herzzereißenden Details an die Medien:
{Cut 1 Daniela Sehnem Blum 01:32 - 01:40} "Sie verschwand gegen drei Uhr Nachmittags. Ich war dort hinten und habe gerade die Wäsche aufgehangen. // {01:55} Als ich sie dann irgendwann rief, bemerkte ich, dass sie nicht antwortet. // {00:02:08:20} Sie ist sehr gut erzogen und würde nie einfach weglaufen."
Die Eltern gehen von Haustür zu Haustür, {Bilder Scratchpad} starten einen Suchaufruf in den sozialen Medien, geben zahlreiche Interviews zu dem Verschwinden ihrer Tochter und präsentieren den Medien immer neue Details.
{Cut 1 Daniela Sehnem Blum 03:31 - 04:06} "Ein Auto fuhr hier in diese Strasse, das erzählten die Nachbarn. Sie meinten, dass sie dieses Auto hier zuvor noch nie gesehen hatten. Ein Nachbarsjunge sah wie Isabell einstieg, es ging alles ganz schnell ..."
Was niemand ahnt, zum Zeitpunkt dieser Interviews, ist die Dreijährige bereits tot. Doch die entscheidenen Wendung in dem Fall kommt erst, als sich ein besorgter Nachbar mit diesen Aufnahmen seiner Überwachungskamera meldet. {Cut 1 Überwachungskamera 00:06:04:20} Darauf zu sehen Isabelles Mutter und ihr Stiefvater mit einem Koffer.
{Cut 2 Aufsager Isabel 00:03:42:02} "Nachdem sich das Paar in getrennten Aussagen bei der Polizei in Widersprüche verstrickte und Nachbarn aussagten, am Montag laute Schreie gehört zu haben, hatte die Polizei einen ersten Verdacht. Doch erst als die Aufnahmen der Sicherheitskameras ans Licht kam, war endgültig klar, wer hinter dem Verbrechen steckt."
Es sind Isabells Mutter und ihr Stiefvater. Doch erst im Polizeiverhör zeigt sich das Ausmaß ihrer grausamen Tat.
{Cut 1 08:29 - 08:57 Polizeikommissar Filipe Martins} "Der Stiefvater des Kindes hat den Mord als erster gestanden. Er hat der Polizei erzählt, dass er das Kind ein wenig zurechtgewiesen hat, weil er es erziehen wollte. Er sagte weiter, dass sie beide dem Kind dann gegenüber gewalttätig wurden. Dann habe er das Zimmer verlassen und die Mutter mit dem Kind allein zurückgelassen als er zurückkam, war das Kind tot."
{Nochmal Cut 1 Überwachungskamera} Verpackt in einem Koffer sollen Isabells Mutter und ihr Freund anschließend die Leiche des kleinen Mädchens in ein nahegelegenes Waldstück gebracht und vergraben haben. Dann erfinden sie eine bis ins letzte Detail durchdachte Lügengeschichte mit der sie versuchen ihre Tat zu vertuschen.
{Cut 2 Aufsager Isabel 00:04:18:03} "Um eine Entführung von Isabelle vorzutäuschen, hatte die Mutter kurz nach der Tat ein Taxi vor die Haustür bestellt und laut dem Fahrer später storniert. Die Nachbarn sollten glauben, dass Isabelle in diesem Auto mitgenommen wurde."
Für Isabelles Großmutter ist das alles unbgreiflich.
{Cut 1 Grossmutter von Isabelle und Mutter der Täterin, Maria Sehnem 11:17 - 11:42} "Nie im Leben hätte ich mir das vorstellen können. Das werde ich meiner Tochter nie verzeihen."
Dabei hätte die grausame Tat laut Staatsanwaltschaft vielleicht verhindert werden können, denn es gab Anzeichen.
{Cut 1 Staatsanwalt Donata Winter 08:57 - 09:25} "Das Jugendamt war vor einiger Zeit alarmiert worden und versuchte zu helfen. Doch es war sehr schwierig, weil das Paar sich nicht an die Regeln hielt und auch ein paar Mal die Wohnadresse änderte. Wir konnten sie garnicht finden. Leider ist es jetzt zu diesem tragischen Ende gekommen."
Dem Paar droht nun wegen Mordes und dem Verstecken einer Leiche eine lebenslange Haftstrafe. Isabelles Bruder wurde erstmal in einer Pflegefamilie untergebracht.