Achtung an Gleis 2: Ein Zug fährt durch! Bis vor kurzem blanke Realität hier in Zwotental.
Das Verständnis der Reisenden fällt dabei allerdings aus.
Doch der Reihe nach:
Mitten in diesem prächtigen Wald im Vogtlandkreis steht er: der Bahnhof Zwotental. 1875 erbaut, existiert er noch heute.
Doch mit der Zeit ändern sich Normen und Vorschriften.
Bürgermeister Andy Anders: "Für mich war es dann doch sehr überraschend, dass wir nach 150 Jahren jetzt auf einmal hier einen Bahnsteig haben, der scheinbar zu eng ist."
Unsere Reporterin vor Ort nimmt Maß: "Meine professionelle Messung hat ergeben: 2 Meter 76 ist der Bahnsteig breit."
Damit fehlen ihm 54 cm - denn laut Verordnung muss der eine Breite von mindestens 3 Meter 30 haben. Egal ob ihn 1.000 Menschen am Tag nutzen oder wie hier in Zwotental gerade einmal zehn ... an guten Tagen.
Doch wie umgehen mit solch einer Bahngleis-Störung?
Bis zum 1. September sah das noch so aus: "Wir hatten ja die Situation, dass man praktisch den Bahnsteig zwei gar nicht betreten konnte und praktisch erst eine Station weiterfahren musste. Und praktisch eine Stunde später konnte man dann mit dem Rückzug auf dem anderen Bahnsteig der Freies aussteigen."
Praktisch - unpraktisch. Dachte sich wohl auch die Bahn. Und präsentiert eine neue Lösung:
"Seit 1. September halten die Züge wieder. Die Reisendensicherung erfolgt durch das Personal des jeweils haltenden Zuges der Länderbahn. Das Personal öffnet und verschließt für die ein- und aussteigenden Reisenden den Zugang zum Bahnsteig."
In der Realität sieht das dann so aus:
Ein Bahnmitarbeiter oder der Zugführer öffnet das Fahrradschloss an dieser Absperrung, dann dürfen die Reisenden den Bahnsteig betreten. Danach wird das Gleis wieder abgesperrt und die Weiterfahrt kann beginnen.
Jörg Weber, Betriebsleitzentrale der Länderbahn: "Das ist für die Kollegen eine zusätzliche Arbeit, die wenig Anklang findet, weil auch wenig Zeit ist. Wir müssen ja in wenigen Sekunden schon wieder abfahren."
Wehe das Fahrradschloss klemmt oder geht nicht auf - alles schon passiert am wohl umständlichsten Bahnhof Deutschlands.