Mordfall "Weimar"
Der Mordfall Weimar bezeichnet die Ermordung der beiden Kinder Melanie (7) und Karola (5) Weimar im Jahr 1986. Ihre Mutter Monika Weimar (bürgerlich Böttcher) wurde schuldig gesprochen.

Vorgeschichte der Familie Weimar: Die Ehe zwischen Monika und Reinhard kriselte stark
Monika Böttcher wurde am 13. April 1958 geboren und arbeitete als Pflegehelferin. 1977 lernte sie Reinhard Weimar kennen, heiratete ihn ein Jahr später und nahm seinen Nachnamen Weimar an. Am 22. Juli 1979 wurde ihre Tochter Melanie geboren, am 8. März 1981 folgte die zweite Tochter Karola. Die Familie lebte im Philippsthal, Hessen.
Die Ehe von Monika und Reinhard Weimar galt als zerrüttet. So hatte Monika noch vor dem Tod ihrer Töchter eine Affäre mit dem US-Soldaten Kevin Pratt, mit dem sie Gerüchten zufolge in die USA auswandern wollte. Reinhard Weimar besuchte seinerseits regelmäßig ein Bordell in Bad Hersfeld.
Das Ehepaar Weimar wurde 1987 geschieden, seither benutzt Monika Weimar wieder ihren Mädchennamen Böttcher. Reinhard Weimar starb am 12. November 2021 an Herzversagen.
Melanie und Karola Weimar werden 1986 als vermisst gemeldet und wenige Tage später tot aufgefunden
Am 4. August 1986 meldete Monika Weimar ihre beiden Töchter Melanie (7) und Karola (5) als vermisst. Nur drei Tage später fand ein Busfahrer den Leichnam von Melanie an einem Parkplatz in der Nähe des Elternhauses. Karolas Leichnam wurde kurze Zeit später ebenfalls auf einem Parkplatz gefunden. Die Obduktion ergab, dass Melanie erstickt und Karola erdrosselt wurde. Das Verdächtige: Der Todeszeitpunkt entspricht in etwa dem Zeitpunkt, an dem die beiden Schwestern angeblich verschwanden.
Melanie und Karola Weimar wurden am 11. August 1986 beerdigt. Monika Weimar war zu dem Zeitpunkt 28 Jahre alt.
Monika Weimar war bald Hauptverdächtige im Fall ihrer ermordeten Töchter
Nach dem Auffinden von Melanie und Karola galten erst beide Elternteile als tatverdächtig, wobei Monika Weimar schnell in den alleinigen Fokus der Ermittlungen rückte. So beteiligte sie sich nicht an der Suche nach ihren vermissten Töchtern und machte nachweislich falsche Angaben zum Tatmorgen. Des Weiteren wurden Fasern ihres Pullovers an Melanies Leichnam gefunden. Monika Weimar selbst beschuldigte ihren Ehemann, doch vergebens. Am 8. Januar 1988 wurde Monika Böttcher, wie sie sich seit ihrer Scheidung wieder nannte, vom Landgericht Fulda wegen des Doppelmordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Über die Jahre wurde Reinhard Weimar immer wieder des Mordes an seinen Töchtern verdächtigt. So gaben ein Privatdetektiv, eine Bekannte und eine Prostituierte, die er regelmäßig aufsuchte, an, dass Reinhard ihnen den Mord an seinen Töchtern gestanden hätte. Das Gericht stufte keine der Aussagen als glaubwürdig ein.
1995 wurde Monika Böttchers Freiheitsstrafe aufgehoben, doch 1999 folgte ein erneuter Prozess
Da der Mordprozess gegen Monika Böttcher auf Indizien basierte, wurde 1995 eine Wiederaufnahme des Verfahrens vom Oberlandesgericht Frankfurt angeordnet. Mit Revisionsanwalt Gerhard Strate an ihrer Seite wird der Fall wieder neu aufgenommen. In Zuge dessen wurde sie am 24. April 1997 vom Gericht Gießen 1997, nach neun Jahren Haft, freigesprochen.
Monika Böttchers Freiheit war nur von kurzer Dauer, denn 1999 wurde ein erneuter Prozess angeordnet, 13 Jahre nach dem Doppelmord. Sie wurde erneut verurteilt und zurück ins Gefängnis geschickt, wo sie am 18. August 2006 entlassen wurde, da sie ihre Gesamtstrafe von 15 Jahren verbüßt hatte. Bis heute beteuert sie ihre Unschuld.
Neue Spur, neuer Verdächtiger - saß Monika Böttcher 15 Jahre zu Unrecht im Gefängnis?
35 Jahre nach dem Doppelmord wird eine neue Spur verfolgt. Der neue Verdächtige ist Raymond Elliot - der Schwager von Monika Böttcher. 1986 lebte er bei Familie Weimar im Haus und ging wenige Jahre später zurück in die USA. Wegen pädophiler Übergriffe 1998/99 wurde er dann in Kalifornien zu 16 Jahren Haft verurteilt. Böttchers Anwalt stellt die These auf: Elliot habe Böttchers Abwesenheit genutzt, ihren Mann bei einem gemeinsamen Bier betäubt, um sich dann an den Mädchen zu vergehen - wonach er sie auch getötet haben könnte.
Im nächsten Schritt soll Raymond Elliots DNA mit der männlichen DNA, die an der Bettwäsche der Mädchen gefunden wurde, abgeglichen werden. Eine Übereinstimmung würde zwar noch nicht bedeuten, dass er Melanie und Karola auch getötet hat - doch Monika Böttchers Verurteilung würde in Zweifel gezogen werden.
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