WM-Held zu Gast bei Türkei - Niederlande
Mesut Özil sitzt während EM-Viertelfinale direkt hinter Erdogan

Moment mal, den kennen wir doch!
Mesut Özil (35) sitzt am Samstagabend beim brisanten EM-Viertelfinale zwischen Türkei und Niederlande auf der Tribüne - genau hinter dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dessen Ehefrau Emine. Der Besuch sorgt für Aufsehen.
Mesut Özil heizt Wolfsgruß-Debatte weiter auf
Klar: Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler und Weltmeister von 2014 unterstützt vor allem das Heimatland seiner Eltern. Doch ist das wirklich der einzige Grund?
Zuvor heizt Özil nämlich die ohnehin schon aufgeladene Wolfsgruß-Debatte weiter an. Er teilt ein Foto des umstrittenen Jubels des türkischen Nationalspielers Merih Demiral (26) - versehen war es mit einer Anfeuerung für die Türkei. Damit scheint Özil klar machen zu wollen: Das Handzeichen und Symbol der „Grauen Wölfe” sind für ihn kein Problem. Als „Graue Wölfe” werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung” bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Im Video: Türkei-Star schockt mit Jubel - was ist der Wolfsgruß?
Erdogan hält Kritik am Wolfsgruß für übertrieben
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen „Ülkücü-Bewegung” und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Erdogan ist. Der hält die Kritik an der Wolfsgruß-Geste offenbar für übertrieben. Der Spieler habe lediglich seine „Begeisterung” gezeigt, sagt Erdogan laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
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Der türkische Präsident ist unterdessen wie angekündigt nach Berlin gereist, um nach dem Wolfsgruß-Eklat seinem Team im EM-Viertelfinale gegen die Niederlande den Rücken zu stärken. Im dunklen Anzug und mit roter Krawatte sitzt der 70-Jährige im Berliner Olympiastadion auf der Tribüne. Erdogan landet zuvor erst kurz vor Anpfiff in der Hauptstadt und soll unmittelbar nach dem Spiel wieder zurückfliegen. Für den Kurzbesuch verzichtet er aber auf seine geplante Reise nach Aserbaidschan.
Laut Teammanager Hamit Altintop hat der Besuch allerdings nichts mit der Wolfsgruß-Debatte zu tun. „Das war schon vorher abgesprochen, dass unser Staatschef zu diesem Spiel kommen wollte. Das hat mit dem Vorfall oder der Entscheidung der UEFA gar nichts zu tun”, sagt der ehemalige Bundesligaprofi bei MagentaTV.
Dennoch sind viele Augen auf das Staatsoberhaupt - und Özil - gerichtet! (nlu/dpa)