Über zehn Millionen Euro im MinusPorzellanmanufaktur macht Millionen-Verluste! Kehrt der Steuerzahler die Scherben auf?

Kulturgut oder Millionengrab?
Seit über 275 Jahren steht die Manufaktur Fürstenberg für feines Porzellan. Doch hinter dem Glanz kämpft das Unternehmen mit seinen Finanzen. Konkret: Zehn Millionen Euro Verlust in den letzten drei Jahren − aufgefangen durch das Land Niedersachsen. Für den Bund der Steuerzahler ein klarer Fall von Steuergeldverschwendung!
Ein Porzellanstück geht durch 100 Hände
Mit feinsten Pinseln werden die Porzellanteller von Fürstenberg bemalt. Fast jeder Produktionsschritt wird in der Manufaktur noch von Hand gemacht. Denn, was bei Fürstenberg entsteht, soll ein Symbol für Exklusivität, Tradition und Handwerkskunst sein: „Das ist auch das, was das Kunsthandwerk Porzellan im Endeffekt ausmacht. Die Perfektion bis ins kleinste Detail”, erzählt Geschäftsführerin Cornelia Abbé im RTL-Interview. Sie ist sich sicher, dass ein Stück Fürstenberg-Porzellan durch 100 Hände geht, bevor es fertig ist.
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Seit 1747 wird hier Porzellan hergestellt. Doch nach fast 300 Jahren lässt die Nachfrage nach. Das erkennt auch Cornelia Abbé: „Porzellan hat leider nicht mehr den Stellenwert wie vor 30 Jahren. Die Gesellschaft hat sich verändert und dem muss man Rechnung tragen.” Und die Rechnung ist nicht gerade günstig: Von 2022 bis 2024 hat Fürstenberg rund 10,25 Millionen Euro Minus gemacht.

Niedersachsen steht hinter der Porzellanmanufaktur
Für das Land Niedersachsen ist klar, dass das Kulturgut nicht verloren gehen darf. Deshalb wird der Verlust mit einer Beteiligung von 98 Prozent ausgeglichen. Laut Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere habe die Porzellanmanufaktur unmittelbar kein Geld aus dem Landeshaushalt erhalten. Das Defizit sei durch die Muttergesellschaft der Porzellanmanufaktur, einer Beteiligungsgesellschaft in Landesbesitz, ausgeglichen worden.
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Wegen der fehlenden Wirtschaftlichkeit hagelt es jedoch immer wieder Kritik, auch vom Bund der Steuerzahler (BdST): „Irgendwann muss man sich die Frage stellen, ob das Geld nicht anderweitig, an dringenden Stellen im Haushalt, besser verwendet werden kann”, erklärt Nico Steinert vom BdSt im Gespräch mit RTL.
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Neue Strategien gesucht
Die Porzellanmanufaktur und das Land Niedersachsen nehmen die Kritik ernst und arbeiten an einer Verringerung des Defizits: „Ein ganz wichtiger Teil ist die Erschließung neuer Zielgruppen und Absatzmärkten weltweit”, erzählt Geschäftsführerin Cornelia Abbé.
Auch die Digitalisierung steht laut Manufaktur im Fokus. Ob die entwickelten Strategien sich wirklich positiv auf das Defizit auswirken, bleibt allerdings abzuwarten. Bis dahin wird das Land Niedersachsen weiter zahlen.
Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche