Drei Tote und mehrere Verletzte nach Messerattacke am Wochenende

Terroranschlag in Solingen – Trauer und politische Aufarbeitung nach der Tat

Drei Tote und mehrere Verletzte: Das ist das traurige Ergebnis des Terroranschlags in Solingen. Eines der Messer-Opfer ist Stefan S.

„Wir werden dich sehr vermissen“

Der 67-Jährige hat fast 30 Jahre lang bei den Kalkwerken Oetelshofen gearbeitet - bis zu seiner Rente. In einem Trauerpost nimmt sein früherer Chef Abschied: "Dass du bei einem friedlichen Fest durch einen niederträchtigen Angriff tödlich verletzt wurdest, macht uns fassungslos, wütend und traurig. Wir werden dich sehr vermissen", heißt es in einem Beitrag auf Facebook. Unter den Opfern befindet sich auch eine Apothekerin. Ines W. arbeitete als Filialleiterin. Team befindet sich in Schockstarre. Die Apothekerkammer Nordrhein würdigt die Tote im Netz: "Sie widmete ihr Berufsleben mit großer Hingabe der Gesundheit und dem Wohl der Menschen in der Region. Ihr Engagement und ihre Menschlichkeit werden uns stets in Erinnerung bleiben. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Angehörigen."

Im Video: Interview mit der NRW-Opferschutzbeauftragten

Aber auch viele Augenzeugen haben mit dem Erlebten zu kämpfen. Wer solch einen Anschlag erleben muss, wird die Bilder oft nie mehr los. RTL WEST Reporterin Patricia Brinkmann hat dazu mit der NRW-Opferschutzbeauftragten Barbara Havliza gesprochen.

Das war passiert

Bei dem Terroranschlag in Solingen sind drei Menschen (56, 56, 67) getötet worden. Der mutmaßliche Angreifer stach am Freitagabend (23.8.) offenbar wahllos auf seine Opfer ein. Solingen veranstaltete zu der Zeit ein Jubiläumsfest zum 650. Gründungstag der Stadt - das „Festival der Vielfalt“. Später reklamiert die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) die Tat für sich. Der Täter konnte nach dem Attentat zunächst entkommen, stellte sich allerdings später der Polizei. Schon Sonntagmittag (25.8.) wurde der Täter dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt. Er erlies einen Haftbefehl und ordnete Untersuchungshaft für den Attentäter an.

Im Video: Debatte um Asylpolitik

Bei dem geständigen Täter handelt es sich um einen 26-jährigen Syrer. Er soll Ende 2022 nach Deutschland gekommen sein und einen Asylantrag gestellt haben. Dieser wurde abgelehnt. Deshalb sollte der Syrer im vergangenen Jahr abgeschoben werden. Doch er tauchte unter und die Abschiebung sei vorerst hinfällig geworden, so Medienberichte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) haben sich heute im Kanzleramt getroffen. Der Termin sei schon länger geplant gewesen, so CDU-Kreise – bekam nach der Messer-Attacke vom Wochenende aber eine neue Gewichtung. Bei dem Treffen ging um die politische Aufarbeitung und mögliche Konsequenzen in der Asylpolitik gehen.

Im Video: Angst vor Hass – Syrer fürchtet Anfeindungen

Das Thema "Migration" bestimmt die Politik. Das beunruhigt auch viele Syrer im Land. Denn viele gut integrierte Menschen sorgen sich um die Gewalt und um ihren eigenen Ruf. So auch Ahmad Shipley, ein Apotheker aus Essen. Der 33-Jährige kam 2015 von Syrien nach Deutschland. Er hat seinen Traum von einer eigenen Apotheke verwirklicht. Er blickt mit Sorge auf die Entwicklungen in Solingen. Mehr dazu im Video!