Mit durchwachsenem Test-Ergebnis!Gute Alternative? Öko-Test nimmt vegane Bratwürste unter die Lupe

18.06.2016, Berlin, Deutschland, vegane Bratwuerste auf einem Grill. 00S160618D033CARO.JPG
Vegane Bratwürste sind eine beliebte Fleischersatz-Alternative für den Grill.
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Die Grillsaison ist eröffnet!
Wer dabei auf Fleisch verzichten möchte, findet eine riesengroße Auswahl an Fleischersatzprodukten. Öko-Test hat vegane Bratwürsten genauer untersucht und dabei herausgefunden, dass sich unter der Pelle nicht immer nur Gutes verbirgt.

Öko-Test checkt vegane Bratwurst

Es gibt viele gute Gründe, beim Grillen auf fleischlose Alternativen zurückzugreifen: Sei es aufgrund der zweifelhaften Qualität der Ware oder aus Tierwohl- und Umweltweltgründen. Sehr beliebt: die vegane Bratwurst. Die ist vorwiegend aus Tofu, Seitan, Erbsen- oder Reisprotein.

Öko-Test hat das Angebot in (Bio-)Supermärkten und Discountern überprüft, dafür 19 vegane Grillwürstchen zu Preisen zwischen 1,99 und 5,05 Euro pro 200 Gramm auf den Grill gelegt und ins Labor geschickt.

Unter anderem wurde nach gesättigten (MOSH/MOSH-Analoge) und aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) sowie Pestizidrückständen gefahndet. Eine weitere Analyse umfasste Chlorat und Perchlorat, die als mögliche Rückstände aus Reinigungsprozessen in der Produktion stammen können. Zudem wurde der Fettgehalt bestimmt und mit den deklarierten Werten abgeglichen. Aber auch Geschmack und Geruch der Ware wurden kritisch überprüft.

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Durchwachsenes Ergebnis

Auch ganz ohne Knorpel ist das Ergebnis durchwachsen: Drei vegane Bratwürste sind „ungenügend“, zwei sind „mangelhaft“, sechs „gut“ und nur eine ist „sehr gut“.

Fangen wir vermeintlich harmlos an. Zwölf Produkte und damit über die Hälfte der veganen Würstchen sind nach Einschätzung der Tester zu salzig. Bei der Bewertung erfolgte bei einem Salzgehalt von mehr als 1,7 Prozent eine Abwertung.

Zudem peppten fast alle Hersteller den ansonsten faden Geschmack ihrer konventionellen veganen Grillwürstchen mit Aromazusätzen auf. Auch bedenkliche Verdickungsmittel wie Carrageen oder die in der Zusammensetzung vergleichbare Euchema-Alge, für die Hinweise auf negative Auswirkungen auf die Dichte und Zusammensetzung des Mikrobioms vorliegen, fand Öko-Test in sechs Produkten - alle ausschließlich ohne Bio-Siegel.

Fleischersatz gehört zu den hochverarbeiteten Lebensmitteln

Und auch wenn vegan und bio so freundlich klingen, gehört Fleischersatz zu den hochverarbeiteten Lebensmitteln. Mit allen Nebenwirkungen. In den Bio-Produkten „Alberts Lupinen Rostbratwurst vegan“ („ungenügend“), den „Bio Company Seitan Würstchen“ („mangelhaft“) und den „Dennree Vegane Würstchen auf Seitanbasis Fränkische Art“ („ungenügend“) wies das Labor stark erhöhte Mineralölgehalte (MOSH/MOSH-Analoge) nach.

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Die Test-Verlierer und der preiswerte Sieger

Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe reichern sich im menschlichen Fettgewebe, der Leber, Milz und den Lymphknoten an. Alle drei genannten Produkte überschreiten dabei deutlich den Orientierungswert von elf Milligramm pro Kilogramm, den die Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz und der Lebensmittelverband Deutschland 2022 für „vegane und vegetarische Pfannenprodukte mit Anlehnung an Erzeugnisse tierischen Ursprungs wie Hack und Hackfleischerzeugnisse, Burgerpatties, panierte Erzeugnisse“ empfohlen hat.

Die „Gutfried Wie Bratwurst“ erhielt wegen zu viel Salz, der erwähnten verarbeiteten Euchema-Algen, Chlorat und erhöhten Mineralölbestandteilen ein „ungenügend“. Die „Rügenwalder Mühle Vegane Mühlen Rostbratwürstchen“ wurde aufgrund des Vorkommens von Carrageen, ebenfalls zu viel Salz und geschmacklicher Unstimmigkeiten für „mangelhaft“ befunden.

Als einziges Produkt schnitten die „Ener Bio Tofu-Würstchen“ von Rossmann mit „sehr gut“ ab. Mit 2,31 Euro für 200 Gramm gehörten sie außerdem zu den günstigsten Würstchen im Test.

Alle Ergebnisse findet ihr auf ökotest.de. (xwi)