Ich bin jetzt nicht rechts, aber...Nach Nazi-Skandal-Videos: So geht ihr richtig mit Rassismus im Alltag um

Ikram Errahmouni-Rimi.
Juristin und Rassismus-Expertin Ikram Errahmouni-Rimi erklärt im Gespräch mit RTL, wie man sich am besten verhält.
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Was tun, wenn ein Freund auf einmal rassistische Sprüche klopft?
Die Skandal-Videos der letzten Wochen zeigen: Rassismus ist leider Teil unserer Gesellschaft. Und auch außerhalb von Social Media kennt es vermutlich jeder. Beim Abendessen mit den Schwiegereltern oder auch beim Kaffee mit der Freundin kommt plötzlich ein Kommentar, der einen ganz schön schwer schlucken lässt. DAS könnt ihr tun...

Errahmouni-Rimi: „Rassismus steckt in jedem von uns"

Vielen von uns wird auch schonmal ein „Woher kommst du eigentlich wirklich?“ rausgerutscht sein. Rassismus-Expertin Ikram Errahmouni-Rimi sagt: „Wir alle haben gewisse Verhaltenserwartungen oder Bilder zu bestimmten Gruppen. Dadurch passiert es – bewusst oder unbewusst – dass wir Menschen in unterschiedliche Kategorien einteilen.“ Das zu akzeptieren sei der erste wichtige Schritt, solche Aussagen zu hinterfragen und etwas zu verändern.

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Im Video: Nazi-Party auf Sylt - doch kein Einzelfall?

Jemand wird in der U-Bahn rassistisch beschimpft. Was kann man tun?

Wenn man Rassismus bei anderen beobachtet, rät die Expertin vor allem eines: „Man muss Rassismus entgegentreten und sollte betroffene Personen damit nicht alleine lassen“. Ohne sich dabei in Gefahr zu bringen, kann man die Person am besten sogar selbst fragen: „Was wünscht du dir von mir? Wie kann ich dich gerade unterstützen?“. Denn nicht zu vergessen: Rassismus beginnt oft bei kleinen Kommentaren und endet bei unterschiedlicher Bewertung von Schülern oder schlechteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt aufgrund des Namens. „Wichtig ist immer vor Augen zu behalten, dass Rassismus Schaden anrichtet“, erklärt Errahmouni-Rimi im Gespräch mit RTL.

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Wir alle haben dieses eine Familienmitglied... und dann?

Im schlimmsten Fall sind es enge Angehörige oder gute Bekannte, die sich in unserer Anwesenheit rassistisch äußern. Dann kann es schon mal komplizierter werden. „Ich würde immer raten, solche Kommentare nicht einfach so stehen zu lassen. Für den meisten Rassismus gibt es sachlich gute Gegenargumente. Es ist total wichtig sich zu positionieren und den Leuten klarzumachen, dass sie Grenzen überschreiten“, so Errahmouni-Rimi.

Natürlich hat man wenig Einfluss auf die private Meinung anderer. Deshalb appelliert die Expertin vor allem an Institutionen, Arbeitgeber und Verwaltungsstellen: „Es ist verboten Menschen zu diskriminieren.“ Und das, egal ob beim Einwohnermeldeamt oder im Garten der Schwiegereltern. (jjä)

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