Gift in nur wenigen Minuten tödlich!

Weißes Pulver vor Krankenhaus - ein Mann tot!

16.05.2024, Bayern, Murnau: Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen vor der abgeriegelten Notaufnahme des Unfallklinikums Murnau. Ein Mann hat mit einer unbekannten Substanz eine Berufsschule im oberbayerischen Penzberg betreten und ist kurz danach im Krankenhaus gestorben. Weil unklar war, ob es sich um eine gefährliche Substanz handelte, wurde die Notaufnahme des Unfallklinikums Murnau, in das er eingeliefert worden war, abgeriegelt, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilte. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen vor der abgeriegelten Notaufnahme des Unfallklinikums Murnau.
kjh, dpa, Karl-Josef Hildenbrand

Großeinsatz an Klinik!

Feuerwehr und Polizei sind am Donnerstagnachmittag (16. Mai) vor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Murnau im Großeinsatz. Grund: ein zunächst unbekanntes, weißes Pulver. Mehrere Menschen sind in Quarantäne, ein Mann (47) ist gestorben. Jetzt ist klar, um was es sich gehandelt hat.

Noch viele Fragen ungeklärt

Bei dem Pulver soll es sich um Natriumazid handeln. Es könne bei der Einnahme „schon bei geringen Mengen zum Tode führen“, sagt der ärztliche Direktor der Klinik, Fabian Stuby. „Die Symptome treten innerhalb von fünf Minuten auf“, sagte er. Darum müsse der Mann das Gift im Klassenzimmer genommen haben.

Laut Angaben der Polizei soll der Mann aus dem Kreis Weilheim-Schongau mit einer Flasche mit dem weißen Pulver in eine Klasse der Berufsschule Penzberg gegangen sein. Dort verlor er das Bewusstsein. Er wurde in die Unfallklinik gebracht, während Rettungssanitäter versuchten, ihn wiederzubeleben. Doch in der Notaufnahme konnten die Ärzte nichts mehr für ihn tun, er starb. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann, der selbst Schüler der Pflegeschule war, „den Ort genutzt hat, um seinem Leben ein Ende zu setzen“, sagt Einsatzleiter Andreas Nieß. Eine Gefährdung für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden.

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Die Schüler, die sich in dem Klassenraum befand, den er betreten hatte, wurden nach Polizeiangaben medizinisch betreut. 14 Mitschüler klagte über leichte Atemwegsbeschwerden oder Kopfschmerzen, zwei Menschen kamen ins Krankenhaus. In Lebensgefahr soll laut Polizei allerdings keiner schweben. Die Leiche und die Flasche wurden im Anschluss isoliert, ebenso wie alle, die mit ihm oder der Flasche in Kontakt gekommen waren. Die Klinikmitarbeiter zeigten indes keine Symptome.

Klinikbetrieb geht weiter

Die Notaufnahme der Klinik ist zurzeit abgeriegelt, die Klinik aber durch den Haupteingang betretbar.

Woher der 47-Jährige das Gift hatte, ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Denn Natriumazid sei „nichts, was man in der Apotheke kaufen kann“. Der Schockraum des Krankenhauses soll noch in der Nacht dekontaminiert werden und zeitnah wieder zur Verfügung stehen. (eon/dpa)

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