Zauberhaftes AtelierFigurenschneider Norman Schneider aus Sassenberg ist Puppenbauer

Sie sind in Comedyshows, Musikvideos, Theatern und in der Werbung. Immer wieder stehen Puppen im Rampenlicht. Aber wo kommen sie eigentlich her? Einer der gefragtesten Figurenbildner Europas arbeitet bei uns im Land - im Kreis Warendorf.

Figurenbildner, Puppenbauer oder Figurenschneider?

Puppe Kermit mit "Figuren-Papa" Norman Schneider
Puppe Kermit mit "Figuren-Papa" Norman Schneider (Foto: Privat)
RTL

Stecknadel um Stecknadel steckt der Figurenschneider in den weißen Schaumstoff. Auf einer Holzstange thront ein Kopf mit stechend gelben Augen. Schaut man genauer hin, lassen sich verschrumpelte braune Hände erkennen. Norman Schneider ist gerade dabei eine seiner vielen Klappmaulfiguren zu bauen. Diesmal eine Hexe. Weil es keinen genau festgelegten Begriff für seinen Beruf gibt, hat sich Norman Schneider ein kleines Wortspiel mit seinem Nachnamen erlaubt. Als „Figurenschneider“ ist er mittlerweile selbstständig und beschäftigt sechs freie Mitarbeiter. Damit arbeitet er in seinem Traumjob, den er verfolgt, seit er fünf Jahre alt ist. Dafür besuchte der 52-Jährige mehrere Workshops und macht eine Ausbildung zum Puppenspieler. Außerdem arbeitete der gebürtige Hesse in New York mit den Schöpfern von Kermit.

Detailverliebter Puppenbau

Eine Puppe fängt immer auf dem Papier an. Erst zeichnet Norman Schneider einen Entwurf. Der wird mit dem Kunden abgesprochen. Ist dann alles abgesegnet, beginnt das eigentliche Bauen. In mühevoller Kleinarbeit entsteht nach und nach eine Figur. Zuerst geht’s los mit einem entsprechenden Zuschnitt, „das heißt, wir setzen in den Schaumstoff verschiedene Keile ein, kleben diese zusammen und beziehen das Ganze nachher mit Stoff,“ so Norman Schneider. So entstehen die Formen der Figur, die dann immer weiter verfeinert werden, bis die Figur dem Entwurf entspricht. Für aufwändige Wünsche dauert das dann etwa vier Wochen.

Gefragte Figuren aus Nordrhein-Westfalen

Seine kreativen Werke machen Norman Schneider zu einem der gefragtesten Figurenbildner Europas. Seine Puppen waren schon im kuwaitischen Fernsehen, bei Anke Engelke und im Musikvideo von Max Raabe. Mit verschiedenen Hebeln und Griffen erwecken Puppenspieler sie zum Leben. Dafür ist es essentiell, dass die Figuren leicht sind, denn oft müssen ihre Spieler sie stundenlang in die Höhe halten. Das Wichtigste für einen fast menschlichen Eindruck ist aber etwas Anderes, wie Norman Schneider verrät: „Wenn die Augen nicht stimmen oder die Blickrichtung nicht stimmt, dann kann sich hinterher der Puppenspieler noch so viel Mühe geben. Die bleibt tot. Die Augen sind wirklich die Seele von der Puppe.“

Workshop beim Figurenschneider

Wenn Sie jetzt auf die Klappmaulfigur gekommen sind und sich gerne selbst probieren möchten – Norman Schneider bietet auch Workshops an. Mehr Infos dazu gibt es auf der Webseite des Figurenschneiders .