Ärger im Hamm
Wegen AfD unerwünscht - Kirchen-Ehrenamtler muss gehen
Ein 20-Jähriger aus Hamm ist seit Jahren ehrenamtlich in einer Kirchengemeinde aktiv. Als Messdiener, als Lektor in den Gottesdiensten und Orgel hat Julian-Bert Schäfer auch regelmäßig gespielt. Doch jetzt wurde er vor die Tür gesetzt. Der Grund: der junge Mann ist Mitglied in der Alternative für Deutschland. Ist Büroleiter der AfD-Stadtfraktion. Vor einer Messe Anfang des Monats spricht ihn ein Pfarrer darauf an. Die Gemeine will sich nur schriftlich zu dem Fall äußern. Die Verantwortlichen verweisen auf eine Stellungnahme des Erzbistums Paderborn: „Die Verbreitung rechtsextremer Parolen - dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus – ist mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar."
"Der Chef im Ring ist letztendlich die Kirche"
Julian-Bert Schäfer will einen Anwalt einschalten und klagen. Doch die Erfolgsaussichten seien gering - sagt Rechtsanwalt Arndt Kempgens: „Man muss sagen, die Kirche hat das Hausrecht. Und wenn sich hier die Kirche dazu entschließt den auszuschließen, dann wird man das rechtlich kaum beeinflussen können. Man kann darüber diskutieren, ob das in Ordnung ist oder ob das nicht in Ordnung ist, da kann man auch unterschiedlicher Meinung sein. Aber: der Chef im Ring ist letztendlich die Kirche."
Die Gemeinde hat angeboten, dass der 20-Jährige sofort zurückkehren könne, wenn er die AfD hinter sich lasse. Doch das kommt für ihn nicht in Frage. Da fühle er sich erpresst und unter Druck gesetzt.