Immer mehr junge Menschen sind betroffen
Einsamkeit in NRW – Ministerpräsident Wüst lädt zu Kongress ein
Fast jeder siebte in Nordrhein-Westfalen fühlt sich einsam. Und es sind immer mehr junge Menschen betroffen. Die Landesregierung will dagegen vorgehen und hat sich zum Ziel gesetzt, Einsamkeit zu bekämpfen. Heute (06.06.) fand deshalb ein sogenannter Einsamkeitskongress in der NRW-Staatskanzlei statt.
Psychologin: Nicht nur Corona ist ein Grund
Das Treffen war zum ersten Mal. „Du+Wir=Eins. Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit“ heißt die Veranstaltung. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte Fachleute eingeladen. Unter anderem die Wissenschaftlerin Maike Luhmann. Sie beschäftigt sich mit Einsamkeit schon seit mehr als zehn Jahren, mittlerweile an der Ruhr-Universität Bochum. Die Professorin stellt fest, dass immer häufiger junge Menschen betroffen sind. "Ich glaube, es gibt mehrere Erklärungen. Sicher hat die Pandemie noch Nachwirkungen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen waren davon in besonderem Maße auch betroffen. Aber ich glaube, dass es auch andere Erklärungen gibt. Beispielsweise ändert sich einfach gerade gravierend, wie wir miteinander interagieren. Viel mehr digital, viel weniger analog. Und wir sind einfach in einer Zeit, wo sehr viele Krisen auf uns einstürzen, die ja generell uns belasteter machen. Und so eine psychische Belastung kann auch zur Einsamkeit beitragen. Und das ist vielleicht bei Jugendlichen besonders der Fall", erklärt Luhmann.
Gesprächsthema auch bei Komiker
Eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung und Liz Mohn Stiftung zeigt: Etwa jeder fünfte junge Mensch gibt an, sich stark einsam zu fühlen. Auf das Thema will auch er aufmerksam machen: Atze Schröder. Der Komiker hat einen Podcast mit einem Psychologen. Gemeinsam haben die beiden auch schon über das Thema Einsamkeit gesprochen. Auf die Folge habe es deutlich mehr Rückmeldung gegeben als bei anderen Themen.