Ein Plädoyer für mehr „Happy Mom, happy Kids“
Anna Heiser kassiert Kritik! Ich sage: Auszeit von den Kids? Unbedingt!

„Happy Mom, happy Kids“ – ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz in meinem nunmehr zwölfjährigen Leben als Mama bereits zitiert habe.
Geht’s mir gut, geht’s den Kindern gut, das merke ich, das merken meine beiden Töchter. Und genau dafür braucht es auch mal Abstand. Abstand, um durchzuatmen, Dinge geradezurücken und Genervtheit ab – und neue Energie aufzubauen. Umso erstaunlicher finde ich, dass die einstige „Bauer sucht Frau“-Kandidatin Anna Heiser für eine (!) Nacht im Hotel fernab der Familie Gegenwind bekommt. Woran liegt's? Ein Erklärungsversuch.
Was spricht gegen eine Auszeit? Nichts!
„Verurteilt mich, ich konnte nicht mehr“, eröffnet Anna Heiser ihren Auszeit-Insta-Post. Geht an dieser Stelle das Ding vielleicht schon in die falsche Richtung? Verurteilen – wofür? Dafür, dass die Kräfte weg sind? Kein Elternteil sollte sich dafür rechtfertigen müssen, wenn sie oder er mal eine Pause braucht.
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Kinder sind toll, aber sie sind auch irre anstrengend. Und kräftezehrend. Kraft, die man an anderer Stelle wieder reinholen sollte – jeder so viel, wie er braucht. Im Hotel, auf einem Konzert, in der Natur, mit Freunden. Alleine. Einen Tag lang, eine Woche oder einen Monat. Was spricht dagegen, wenn die Kinder gleichzeitig gut aufgehoben sind? Nichts!
Social Media als soziale Müllkippe
„Denkst nur an dich, hast ja echt hohe Ansprüche“, lautet einer der Kommentare unter Heisers Post. Der anonyme Social-Media-Raum macht es uns leicht, Frust und Neid durch unüberlegt hingeknallte Worte abzuladen. Zu verurteilen, obwohl uns das eigentlich gar nicht zusteht. Aber es gibt auch die andere Seite: Fans stimmen der Zweifach-Mama zu, zeigen Verständnis, stärken ihr den Rücken. Fühlen sich unterstützt und verstanden – das ist die andere, freundlichere Seite von Instagram und Co.
Ich weiß, dass es oft nicht einfach ist, sich aus dem Familienleben auszuklinken. Keine Betreuungsmöglichkeit, Termine, Zeitdruck, Sorge, die Kinder könnten darunter leiden. Auch ich scheitere oft daran, und dann mache ich eben einfach weiter. Genervt und angestrengt. Immer auf Adrenalin.
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„Unhappy Mom, unhappy Kids“
„Setz’ dich doch erstmal hin“, maßregelt mich meine große Tochter, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und noch mit Jacke an und Rucksack auf dem Rücken anfange, die Spülmaschine einzuräumen. Sie hat recht. Ich weiß das, kann aber dennoch nicht aus meiner Haut.
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Stattdessen raste ich aus, wenn die Medienzeit um Stunden ausgedehnt wird und die Laune trotzdem im Keller ist. „Unhappy Mom, unhappy Kids“. Da ist er wieder, der immer wiederkehrende Kreislauf. Womöglich nur zu durchbrechen durch eine klitzekleine Auszeit. Eine Auszeit, die am Ende allen Beteiligten nur guttun kann.