Immer noch völlig fassungslos stehen die Menschen vor ihren Wohnungen. Von heute auf morgen mussten sie hier raus, ihre Möbel, ihre Kleidung, ihre persönlichen Gegenstände zurücklassen.
Wir sind mit einem kleinen Koffer raus und mit Sommersachen sogar. Jetzt ist es kalt draußen. Der Winter ist da. Vielleicht noch ein paar Sachen für die Kältezeit mitzunehmen, dürfen wir auch nicht.
Denn seitdem ein Teil der Fassade von selbst runter gebrochen ist, heißt es in dem Haus am Stadtrand von Babenhausen Betreten verboten. Viele Bewohner haben seitdem noch keine neue Wohnung gefunden. Sie leben vorübergehend bei Freunden oder Bekannten. Wie kann das alles sein? Wir haben den Bürgermeister damit konfrontiert und bei der Hausverwaltung nachgehakt. Es ist Anfang Juni, als mitten in der Nacht Polizei und Feuerwehr bei insgesamt 167 Menschen an der Tür klingeln. Zum Teil müssen sie über Leitern von ihren Balkonen aus nach draußen klettern. Auch Tino Korn wohnt hier seit Oktober zur Miete in einer Einzimmerwohnung. Er erinnert sich noch genau an diesen Moment.
Innerhalb von zehn Minuten sollte man ein paar Sachen packen. Wurde dann hier durchs Treppenhaus runtergeleitet, Wusste gar nicht, was los ist.
Der Grund für diese plötzliche Evakuierung Ein 25 Quadratmeter großes Fassadenteil stürzt herab und weitere drohen zu fallen. Für die Bewohner heißt das: akute Lebensgefahr. Rund 80 Menschen landen erst einmal in diesen Notunterkünften in der Babenhauser Stadthalle. Damals heißt es noch.
Aktuell haben wir Im Großen Einvernehmen mit der Hausverwaltung wurde eine Firma beauftragt, die Fassadenplatten zu entfernen. Wir hoffen, dass im Idealfall in ungefähr drei Wochen die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Dann ist die Fassade unten. Dann könnten die Menschen wieder in das Gebäude rein.
Doch aus drei Wochen wurden inzwischen bereits vier Monate. Für Eduard Krischkowski eine besonders schwierige Situation. Er hat noch immer keine passende Wohnung gefunden und lebt seitdem in seiner Garage, wie er uns im Interview vor rund zwei Wochen erzählt.
Wir haben nur ein paar Plastikplatten und sonst gar nichts. Keine schöne Klamotte, Alles aus zu Hause wie Penner. Schon vier Monate.
Der frühere Leistungssportler wäscht sich im Bach und für die Toilette bleibt nur der Wald. Wann er und die anderen Bewohner zurück in ihr Zuhause dürfen, das ist unklar. Wir haken aktuell noch einmal bei der Stadt nach.
Aktuell ist die Lage so, dass das Wohnhaus gar nicht mehr betreten werden darf und werden kann. Das heißt, wir haben leider momentan die Situation, dass wir Menschen haben, die eine neue Wohnung haben, eine neue Unterkunft haben, aber keinen Umzug durchführen können, weil sie ihre Sachen, die noch in der alten Wohnung sind, einfach nicht herausholen können.
Die Bauaufsicht wirft der Hausverwaltung und den Eigentümern vor, zu spät auf die baulichen Mängel reagiert zu haben. Die Hausverwaltung wiederum schiebt die Schuld auf die Eigentümer. In einer Stellungnahme gegenüber RTL heißt es.
Die Eigentümergemeinschaft hatte rechtzeitig Kenntnis von dem Sanierungsstau an der Liegenschaft und die Notwendigkeit der Fassadensanierung war alleine durch die vorhandenen Schutzgerüste bekannt.
Doch die gute Nachricht Laut Hausverwaltung seien bereits Planungsbüros, Ingenieure und Statiker beauftragt worden, die baulichen Mängel zu beseitigen, damit die Bewohner schon bald zumindest ihre Sachen aus ihren Wohnungen holen können.